Selected Publication:
Horvat, K.
Prävalenz von Vorhofflimmern bei PatientInnen mit chronischer Nierenerkrankung
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] ; 2015. pp.
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
-
Heinzel Frank
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- Abstract:
- EINLEITUNG. Vorhofflimmern (VHF) tritt häufig auf und ist mit einem erhöhten Insult-Risiko vergesellschaftet - vor allem, wenn es sich um „silent“ AF handelt, die Arrhythmie also subklinisch verläuft. Bei chronischer Nierenerkrankung (CKD) sind sowohl die VHF-Prävalenz, als auch die Rate an VHF-assoziierten Komplikationen besonders hoch. Zur Abschätzung des Insult-Risikos von VHF-PatientInnen wird der CHA2DS2-Vasc-Score verwendet, der allerdings auch Risikofaktoren für das Neuauftreten von Vorhofflimmern berücksichtigt. Bis jetzt wurde der CHA2DS2-Vasc-Score nur in vorselektierten Kollektiven, nicht jedoch in einem all-comers-Kollektiv angewandt. Diese Arbeit sollte daher zeigen, ob ein höherer CHA2DS2-Vasc-Score mit einer erhöhten Prävalenz an VHF im CKD-Kollektiv einher geht bzw. ob der CHA2DS2-Vasc-Score mit abnehmender Nierenfunktion zunimmt.
METHODEN. Für 500 PatientInnen der nephrologischen Ambulanz (01/12-06/13) wurden retrospektiv CKD-Stadium [I-VD], Serum-Kreatinin-Spiegel [mg/dl], eGFR [ml/min/1,73m2] und CHA2DS2-Vasc-Score [0-9] erhoben. PatientInnen mit und ohne VHF wurden hinsichtlich Kreatinin, eGFR, Alter, CHA2DS2-Vasc-Score und CKD-Stadium mittels T-Test und Chi-Quadrat-Test verglichen, so wie auch die VHF-Prävalenz in den Gruppen mit besserer (CKD I-III) und schlechterer (CKD IV-VD) Nierenfunktion.
ERGEBNISSE. Das Durchschnittsalter im Gesamtkollektiv betrug 59,5 Jahre (±18,3), der durchschnittliche CHA2DS2-Vasc-Score 2,8 Punkte (±1,8), die eGFR im Durchschnitt 41,1ml/min/1,73m2 (±31,7). Alter (Durchschnitt 76,1 Jahre, ±8,4) und CHA2DS2-Vasc-Score (4,5 Punkte, ±1,5) waren im VHF-Kollektiv signifikant höher, die eGFR (26,8ml/min/1,73m2, ±15,3) signifikant niedriger. Der Anteil an VHF-PatientInnen nahm mit steigendem CHA2DS2-Vasc-Score zu. Die VHF-Prävalenz war in der Gruppe CKD IV-VD (20,1%) doppelt so hoch wie in der Gruppe CKD I-III (9,8%). PatientInnen mit schwerer CKD zeigten im Durchschnitt einen signifikant höheren CHA2DS2-Vasc-Score. Der Trend einer steigenden VHF-Prävalenz bei abnehmender Nierenfunktion war in den einzelnen Altersgruppen nicht erkennbar. Die eGFR nahm mit zunehmendem CHA2DS2-Vasc-Score in der Gruppe <75a ab.
CONCLUSIO. Die VHF-Prävalenz nahm mit zunehmendem CHA2DS2-Vasc-Score zu, der Score könnte also ein Hilfsmittel in der Identifikation von Hochrisiko-PatientInnen mit VHF sein. Eine schlechte Nierenfunktion erhöht das Risiko für VHF. Bei nicht bekanntem VHF aber hohem CHA2DS2-Vasc-Score (v.a. bei beeinträchtigter Nierenfunktion) könnte ein opportunistisches 12-Kanal-EKG zur Detektion von “silent” AF beitragen - allerdings braucht es erst prospektive Studien zur Evaluation des prädiktiven Wertes des Scores.