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Kneihsl, M.
Koinzidenz von ischämischem Hirninfarkt und maligner Tumorerkrankung
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] ; 2015. pp. [OPEN ACCESS]
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Authors Med Uni Graz:
Kneihsl Markus
Advisor:
Fazekas Franz
Gattringer Thomas
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Abstract:
Einleitung: Das Risiko einen ischämischen Schlaganfall zu erleiden ist bei PatientInnen mit einer begleitenden malignen Tumorerkrankung erhöht. Pathogenetisch werden Malignom-bedingte prokoagulatorische Phänomene diskutiert, wobei die Krebsaktivität eine Rolle in der Schlaganfallentstehung einzunehmen scheint. In dieser Arbeit sollen daher klinische, bildgebende und prognostische Aspekte bei PatientInnen mit akutem ischämischem Hirninfarkt und bekannter Krebserkrankung unterschiedlicher Aktivität (aktiv versus nicht aktiv) untersucht werden. Methoden: Alle SchlaganfallpatientInnen mit verfügbarer zerebraler Bildgebung (n=4918), die zwischen 2008 und 2014 an der Universitätsklinik für Neurologie Graz behandelt wurden, wurden retrospektiv auf das zusätzliche Vorhandensein einer malignen Krebserkrankung untersucht (n=300; 6,1%). PatientInnen mit einem an Tumormasse zunehmenden Malignom, Metastasen oder laufender Chemo-/Strahlentherapie wurden in die Gruppe „Malignom aktiv“ eingeteilt (n=73). PatientInnen, die diese Kriterien nicht erfüllten, wurden als Gruppe “Malignom nicht aktiv” klassifiziert (n=227). Diese beiden Gruppen wurden hinsichtlich demographischer, klinischer und bildgebender Variablen verglichen. Als statistisch signifikant wurde p<0,05 definiert. Resultate: PatientInnen der Gruppe „Malignom aktiv“ waren zum Zeitpunkt des Schlaganfalls signifikant jünger als PatientInnen der Gruppe “Malignom nicht aktiv” (70,3±10,6 versus 74,9±9,9 Jahre; p<0,001). Typische Schlaganfallrisikofaktoren traten bei PatientInnen mit aktiver Krebserkrankung signifikant seltener auf. Diese PatientInnen wiesen auch höhere NIHSS-Werte bei Aufnahme (Median, 5 versus 3, p=0,01), hsCRP-Level (28,9±32,5 versus 11,6±27,9; p<0,001), häufiger kryptogene Infarkte (50,7 versus 32,5%; p=0,007) und multiple Läsionen in unterschiedlichen Gefäßterritorien (26,0 versus 5,2%; p<0,001) in der zerebralen Bildgebung auf. Die Spitalsmortalität (mittlere Aufenthaltsdauer: 9 Tage) war bei PatientInnen mit aktivem Malignom deutlich erhöht (21,9 versus 6,1%; p<0,001). Diskussion: Aktiver Krebs beeinflusst zahlreiche Charakteristika ischämischer zerebraler Infarkte, was die Bedeutung der aktiven Malignomerkrankung in der Schlaganfallentstehung untermauert. Die hohe Krankenhaussterblichkeit von PatientInnen mit ischämischem Hirninfarkt und zugrunde liegender aktiver Krebserkrankung sollte bei Aussagen über die kurzfristige Schlaganfallprognose berücksichtigt werden.

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