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Köpf, D.
Multiple Sklerose im Kindes- und Jugendalter -
Gibt es Unterschiede zwischen pädiatrischer Multipler Sklerose und Multipler Sklerose im Erwachsenenalter?
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] ; 2015. pp. 68
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
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Hochmeister Sonja
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Pichler Alexander
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund: Multiple Sklerose ist die häufigste chronisch entzündliche Erkrankung des Nervensystems im jungen Erwachsenenalter. Bei etwa 3-4% aller Betroffenen tritt die Erkrankung vor dem 18. Lebensjahr (pädiatrische MS) auf. Aktuell herrscht in der Literatur eine Debatte, ob es sich bei pädiatrischer MS um eine eigene Krankheitsentität handelt, oder ob bestehende Unterschiede zur Erwachsenenform bedingt durch die noch nicht abgeschlossene Gehirnentwicklung verursacht sind.
Ziel: Kernthema der Arbeit ist die Frage, ob und inwieweit Unterschiede zwischen pädiatrischer Multipler Sklerose und Multipler Sklerose im Erwachsenenalter existieren.
Methoden: Es wurde anhand von aktueller Literatur der derzeitige Wissensstand über pädiatrische MS gesammelt und vergleichend mit der erwachsenen Form von MS analysiert. Auf der Suche nach relevanten Publikationen wurde die medizinische Datenbank pubMed für den Zeitraum von 2004-2015 herangezogen. Weiters wurden noch Lehrbücher der Neurologie verwendet.
Resultate: Bei pädiatrischen PatientInnen wird eine häufigere Frequenz von Schüben festgestellt. Weiters haben Kinder eine erhöhte Läsionsbelastung und häufiger infratentoriale Läsionen. Der inflammatorische Prozess gestaltet sich fulminanter und kognitive Einbußen kommen ebenfalls häufiger bei Kindern vor. Nichtsdestotrotz ist der Langzeitverlauf bei Kindern weniger progredient. Der Eintritt der sekundären Verlaufsform geschieht erst nach längerer Krankheitsdauer, jedoch sind die PatientInnen etwa um 10 Jahre jünger als im Erwachsenenalter Erkrankte.
Interpretation: Als mögliche Erklärungen für einige der in den Studienergebnissen gefundenen Unterschiede dienen die Unterschiede in der Physiologie und im Hormonhaushalt bzw. der angenommenen besseren Plastizität und Reparaturfähigkeit des Gehirns im Kindesalter.