Gewählte Publikation:
Haussteiner, E.
Erfahrungen von Personen, die in der gemeindenahen Gesundheitsförderung für ältere Menschen tätig sind
Masterstudium; Gesundheits- und Pflegewissenschaft; [ Masterarbeit ] ; 2015. pp. 77
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Lohrmann Christa
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund: Wie in allen europäischen Ländern wächst auch in Österreich die Zahl der älteren Bevölkerung. Das führt dazu, dass ein Anstieg der Ausgaben für Gesundheit und Pflege angenommen wird. Es gibt Hypothesen, die davon ausgehen, dass ein aktiver und gesundheitsfördernder Lebensstil im Alter zu mehr Vitalität und weniger Krankheit und Pflegebedarf führt. Im Bundesland Salzburg wird in einigen Gemeinden Gesundheitsförderung durch Sozialbeauftragte und Ehrenamtliche betrieben. Wie das funktioniert, ist bislang nicht bekannt und sollte deshalb erforscht werden.
Fragestellung: Welche Erfahrungen, Probleme und Bedürfnisse haben Personen die in der gemeindenahen Gesundheitsförderung für ältere Menschen tätig sind?
Methode: Zur Beantwortung der Forschungsfrage wurde ein qualitatives Querschnittsstudiendesign gewählt. Dabei wurden halbstrukturierte Leitfadeninterviews geführt. Die Stichprobe bestand aus einer Vollerhebung der derzeit tätigen Sozialbeauftragten im Salzburger Flachgau (n=4) und neun Ehrenamtlichen, die durch ein Snowballsampling erreicht wurden. Die Interviews wurden aufgenommen, in literarischer Umschrift transkribiert und mithilfe der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring und der Software MAXQDA©11 kodiert und kategorisiert. Kontrolliert wurde die Analyse durch unabhängiges Kodieren und externe Audits.
Ergebnisse: Die Datenanalyse ergab einen Kategorienbaum bestehend aus fünf Hauptkategorien, die sich in weitere Subkategorien unterteilen. Die Hauptkategorien sind: „Gesundheitsförderung“, darunter fallen Grundverständnisse der Tätigkeit, Aufgabenbereiche und gesundheitsfördernde Angebote sowie deren Durchführung. „Nutzen/Effekte der Maßnahmen“, dazu gehören Effekte von Informationsstrategien, Nutzen für die Zielgruppe, für pflegende Angehörige sowie für die Allgemeinheit. „Nachfrage und Bedarf“ beschreibt die Nachfrage durch die Zielgruppe, Gründe für mangelnde Nachfrage sowie die Bedarfsdeckung. „Notwendige persönliche Voraussetzungen“ und „Organisatorischer Rahmen“ gehen auf Voraussetzungen für das Gelingen von Gesundheitsförderung ein.
Schlussfolgerung: Die gemeindenahe Gesundheitsförderung basiert vor allem auf einem ganzheitlichen Gesundheitsverständnis und wird als Möglichkeit der Lebensstilveränderung und gesellschaftlichen Partizipation verstanden. Angebote sollen sich dabei an den Bedürfnissen und Ressourcen älterer Menschen orientieren und deren Mitgestaltung erlauben. Funktionierende Gesundheitsförderung kann dazu führen, dass die Lebensqualität älterer Menschen und die Lebenswürdigkeit einer Ortschaft erhöht werden. Sozialbeauftragte und Ehrenamtliche nehmen in diesem Kontext vor allem die Rollen der Beratung, der Vermittlung, der Organisation und Durchführung gesundheitsfördernder Angebote ein. Die größten Herausforderungen stellen dabei das Erreichen und die Motivation älterer Menschen sowie die Lukrierung finanzieller, räumlicher und zeitlicher Ressourcen dar.