Gewählte Publikation:
Spindelboeck, W.
Die Rolle der Albumindysfunktion bei chronischem Leberversagen
Doktoratsstudium der Medizinischen Wissenschaft; Humanmedizin; [ Dissertation ] ; 2015. pp. 88
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
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Spindelböck Walter Johann
- Betreuer*innen:
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Öttl Karl
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Stadlbauer-Köllner Vanessa
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Stauber Rudolf
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund
Die oxidative Veränderung der Aminosäure Cystein-34 am menschlichen Albuminmolekül resultiert in der Bildung reversibel und irreversibel oxidierter Albuminfraktionen. Diese Veränderungen und damit die Mengen an oxidativ verändertem Albumin sind bei Patienten mit Leberzirrhose ausgeprägter als bei anderen, ebenfalls mit oxidativem Stress assoziierten, Erkrankungen. Zudem wird aus bisherigen Arbeiten die Menge des irreversibel oxidierten Albumins als Prognoseparameter bei Patienten mit Leberzirrhose vermutet.
Ziele dieser Dissertation sind die weitere Charakterisierung der oxidativ veränderten Albuminfraktionen bei Patienten mit Leberzirrhose und / oder chronischer Hepatitis C, die Untersuchung eines möglichen Zusammenhanges der Albumindysfunktion zur
Dysfunktion neutrophiler Granulozyten bei chronischer Hepatitis C sowie die Klärung methodischer Fragestellungen der Albuminbestimmung.
Material und Methoden
Es wurden Patienten mit akut dekompensierter Leberzirrhose im Rahmen der Studie „CLIF Acute On Chronic Liver Failure Study“ an der Universitätsklinik für Innere Medizin
rekrutiert sowie Patienten einer multinationalen Kohorte zur Berechnung der prognostischen Wertigkeit der Albuminfraktionen herangezogen. Darüber hinaus wurden
Patienten, bei welchen eine Lebervenenkatheter – Untersuchung durchgeführt wurde und Patienten mit chronischer Hepatitis C mit und ohne Leberzirrhose rekrutiert.
Ergebnisse
Es konnte erstmals das Vorliegen großer Mengen oxidativ veränderten Albumins sowie die prognostische Wertigkeit des irreversibel oxidierten Albumins hinsichtlich des
Patientenüberlebens an einer großen multinationalen Kohorte akut dekompensierter Patienten mit Leberzirrhose (n=333) als gleichwertig im Vergleich zum MELD – Score
bestätigt werden.
Bei Patienten mit chronischer Hepatitis C zeigten sich diskretere Veränderungen der Albuminoxidation, welche nicht durch eine Dysfunktion neutrophiler Granulozyten erklärt
werden konnten.
Es gelang zu zeigen, dass der Entnahmeort der Blutprobe (peripher vs. zentral) keinen Einfluss auf die Bestimmung der Albuminfraktionen hat; zudem gelang die Bestätigung
der Bestimmung der Albuminmengen mittels peak-Höhenmessung als signifikant unterschiedlich zur peak-Flächenmessung, welche als Methode der Wahl hinkünftig eingesetzt werden sollte.
Schlussfolgerung
Die für diese Dissertation formulierten methodischen und inhaltlichen Fragestellungen konnten mit repräsentativen Patientenzahlen beschrieben und beantwortet werden.
Insbesondere irreversibel oxidiertes Albumin ist als Biomarker für das Patientenüberleben bei dekompensierter Leberzirrhose valide, scheint ohne eine präanalytische
Standardisierung jedoch nicht universell einsetzbar. Wichtige methodische Fragestellungen konnten ebenfalls geklärt werden.