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Gewählte Publikation:

Schachner, A.
Vergleich klinischer Charakteristika der in den Jahren 1994-2003 und 2004-2013 an der Grazer Kinderklinik behandelten Patienten mit Neuroblastom
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] ; 2015. pp. [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Benesch Martin
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Abstract:
Einleitung Neuroblastome sind die häufigsten, extrakraniell gelegenen soliden Tumore im Kindesalter. Die vorliegende Studie versucht die Frage zu beantworten, ob sich die klinischen Charakteristika von Neuroblastomen nach Einstellung des Neuroblastomscreenings im Jahr 2002 geändert haben. Methoden Es wurde eine retrospektive Datenbankanalyse mit Erfassung klinischer Parameter der in den Jahren 1994-2003 und 2004-2013 an der Grazer Kinderklinik behandelten Patienten mit erstdiagnostiziertem Neuroblastom durchgeführt. Ergebnisse In den Jahren 2004-2013 und 1994-2003 wurde bei 28 bzw. 51 Patienten ein Neuroblastom diagnostiziert. Das Durchschnittsalter lag bei 32 bzw. 16 Monaten. Männliche Patienten waren im Zeitraum 2004-2013 deutlich jünger (Durchschnittsalter: 19 vs. 44 Monate), in der Kohorte 1994-2003 geringfügig älter (Durchschnittsalter: 17 vs. 15 Monate) als weibliche Patienten. In der Kohorte 2004-2013 hatten zehn Patienten ein Stadium I (35,7%; 1994-2003: 13 [25,5%]), 5 ein Stadium II (17,9%; 1994-2003: 8 [15,7%]), 1 ein Stadium III (3,6%; 1994-2003: 12 [23,5%]) und 10 ein Stadium IV (35,7%; 1994-2003: 13 [25,5%]). In 2 Fällen lag ein Stadium IVS (7,1%; 1994-2003: 4 [7,8%]) vor. Bei 1 Patient (2%) aus 1994-2003 wurde ein Ganglioneurom diagnostiziert. Von den, zwischen 2004-2013 behandelten Patienten, waren zum letzten Beobachtungszeitpunkt 23 Patienten (82,1%) in erster (n=22) oder zweiter (n=1) kompletter Remission am Leben. Insgesamt entwickelten 6 Patienten, alle hatten ein Neuroblastom im Stadium IV, im Median 22 Monate nach Diagnosestellung ein Rezidiv. Bis auf einen Patienten verstarben alle, die ein Rezidiv erlitten, im Median 52 Monate nach Erstdiagnose an der Grunderkrankung. Im Vergleich dazu überlebten 42 (82,3%) der in den Jahren 1994-2003 behandelten Patienten in erster (n=39) oder zweiter Remission (n=3). Drei Patienten (5,8%) hatten zum letzten Untersuchungszeitpunkt einen stabilen oder größenregredienten Resttumor. Sechs Patienten (Stadium IV, n=5; Stadium IVS, n=1) verstarben; vier davon an Erkrankungsprogredienz zwischen 0 und 11 Monaten nach Erstdiagnose, zwei an therapie-assoziierten Komplikationen. Das progressionsfreie Überleben nach 5 Jahren lag bei 74,9% (±9,1%) (Kohorte 2004-2013) bzw. 82,4% (±5,3%) (Kohorte 1994-2003). Schlussfolgerungen Die Gesamthäufigkeit von Neuroblastomen ist in den Jahren 2004-2013 gegenüber 1994-2003 erwartungsgemäß deutlich zurückgegangen. Während der Anteil an Neuroblastomen im Stadium I im Beobachtungszeitraum 2004-2013 im Gegensatz zu 1994-2003 zugenommen hat, sind Neuroblastome im Stadium III in der Kohorte 2004-2013 deutlich seltener aufgetreten. Rund 75-80% aller Neuroblastompatienten können geheilt werden, die Prognose von Patienten mit Stadium IV ist unverändert ungünstig.

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