Medizinische Universität Graz Austria/Österreich - Forschungsportal - Medical University of Graz

Logo MUG-Forschungsportal

Gewählte Publikation:

Fuchs, A.
Gallensäuren im Serum bei gastrointestinalen Erkrankungen
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] ; 2015. pp. [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Jahnel Jörg
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund: In dieser Arbeit wird der Gallensäuren (GS)-Stoffwechsel bei Kindern und Jugendlichen mit gastrointestinalen Erkrankungen untersucht. Durch Entzündungen der Darmschleimhaut kann die Resorption von GS gestört und somit der GS-Metabolismus beeinflusst werden. Verminderte GS-Konzentrationen im Serum führen kompensatorisch zu einer gesteigerten de novo Synthese von GS in den Leberzellen, wodurch konsekutiv erhöhte Konzentrationen gemessen werden können. Ziel dieser Arbeit ist es, Unterschiede der GS-Zusammensetzung im Serum bei akuten und chronischen intestinalen Erkrankungen im Vergleich zu gesunden Vergleichspersonen zu untersuchen. Die Ergebnisse sind hinsichtlich in Zukunft neu verfügbarer GS-Produkte relevant, die eine gezielte GS-Substitution ermöglichen werden. Methodik: Die Studienpopulation besteht aus 85 PatientInnen zwischen 0 und 18 Jahren mit akuten oder chronischen gastrointestinalen Erkrankungen, bei welchen im Rahmen von Kontrolluntersuchungen die GS-Werte im Serum mit Hilfe der High Performance Liquid Chromatographie (HPLC) bestimmt wurden. Die Gesamt-GS-Werte wurden aus 15 einzelnen GS berechnet, welche sich aus 5 unkonjugierten, 5 Glycin- und 5 Taurin-konjugierten GS zusammensetzen. Die PatientInnen mit gastrointestinalen Erkrankungen wurden in die Gruppe der akuten Gastroenteritiden (AGE) (n=57) und in die Gruppe der Chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED: Morbus Crohn [MC] und Colitis ulcerosa [CU]) (n=28) unterteilt. Eine dritte Gruppe bildeten CED-PatientInnen mit dem zusätzlichen Krankheitsbild einer Primär sklerosierenden Cholangitis (PSC) (n=3). Die Ergebnisse wurden mit einer altersentsprechenden gesunden Vergleichspopulation verglichen. Ergebnisse: In der AGE-Gruppe waren die GS-Werte, unabhängig von der Art des auslösenden Erregers, vermindert (2.9 ± 3.8 µmol/L), verglichen mit den Normwerten (4.3 - 6.4 µmol/L). Bei Betrachtung der einzelnen konjugierten GS zeigte sich prozentuell eine Dominanz der Glycin-konjugierten und insbesondere der primären GS. Bei den CED-PatientInnen zeigten sich sowohl in der MC- (3.1 ± 1.9 µmol/L), als auch in der CU-Gruppe (3.2 ± 2.0 µmol/L) großteils verminderte, aber teilweise auch erhöhte, bzw. nicht von der Norm abweichende Werte. Die Abweichungen sind in beiden CED-Gruppen primär auf Veränderungen der Glycin-konjugierten GS zurückzuführen. Auch hier zeigte sich im Profil der konjugierten GS ein größerer prozentueller Anteil an primären, Glycin-konjugierten GS. Interessanterweise zeigte sich, dass PatientInnen aus der CED-Gruppe, die zusätzlich an einer PSC leiden, massiv erhöhte GS-Werte aufweisen (96 ± 89.7 µmol/L), die insbesondere die Glyco-Ursodeoxychol-Säure betreffen. Schlussfolgerung: Diese Studie zeigt, dass sowohl akute, als auch chronisch entzündliche Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes, zu Störungen der GS-Resorption im Darm und somit zu veränderten GS- Werten im Serum führen.

© Med Uni Graz Impressum