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Selected Publication:

Tober, J.
Gender-Awareness bei Studierenden der Humanmedizin an der Medizinischen Universität Graz
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] ; 2015. pp. 73 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Lahousen-Luxenberger Theresa
Altmetrics:

Abstract:
Einleitung: In den letzten Jahren ist zunehmend ein Bewusstsein dafür erwacht, dass die biologischen und psychosozialen Unterschiede zwischen Frauen und Männern sowohl die Sensibilität für Risikofaktoren und Risikoverhalten, auch die Entwicklung und Präsentation von Krankheiten sowie das Therapieverhalten/-ansprechen beeinflussen. Missverständnisse und Vorurteile sowie Geschlechtsblindheit und Male-Bias können dabei zu Defiziten bei der Diagnostik und Behandlung von Frauen und/oder Männern führen. Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, die aktuelle Gender-Awareness von Studierenden der Medizinischen Universität Graz anhand der validierten N-GAMS (nach Verdonk et al. und Andersson et al.) am Beginn und am Ende des Studiums zu erheben und zu vergleichen. Material und Methoden: Die vorliegende Studie wurde im Querschnitts-Design durchgeführt. Zwei Fragebögen (Sozioökonomische Variablen; Gender-Awareness mittels N-GAMS) wurden in einer Online-Umfrage an Studierende der Medizinischen Universität Graz im 1./2., 9./10. und 11./12. Semester verschickt. Insgesamt wurden 340 Studierende inkludiert. Die Hauptanalyse war eine MANCOVA. Resultate: Studierende im 1./2. Studiensemester erzielen im Mittel einen niedrigeren Gender-Sensitivity-Score als Studierende im 11. oder 12. Studiensemester. Das Outcome der Geschlechterrollen-Subskalen unterscheidet sich nicht signifikant mit höherem Studiensemester; männliche Studierende erzielen jedoch signifikant höhere Scores in beiden Geschlechterrollen-Subskalen als ihre Kolleginnen. Die höchste abgeschlossene Ausbildung des Vaters korreliert negativ mit dem Outcome in der GRIP-Skala und hat auch in der Hauptanalyse einen Effekt, während das Alter der Studierenden und die höchste abgeschlossene Ausbildung der Mutter zwar mit der Gender-Awareness (GA) korrelieren, aber in der MANCOVA keinen signifikanten Effekt haben. Conclusio: Bei Medizinstudierenden sind geschlechts- und studienfortschrittsbezogene Unterschiede in der Gender-Awareness vorhanden. Sozioökonomische Hintergrundvariablen spielen eine Rolle. Die Implementierung von Gender-Themen in medizinische Curricula mit der Absicht, diese Unterschiede und deren mögliche Folgen aufzuzeigen sowie die Gender-Awareness zu steigern, erscheint daher sinnvoll.

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