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Frühwirth, J.
Vitamin D-defiziente Hämodialysepatienten und deren Immunantwort auf eine HBV-Immunisierung nach Ausgleich ihres Vitamin D-Mangels
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] ; 2015. pp. 74
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
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Hafner-Giessauf Hildegard Elisabeth
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Horn Sabine
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung: Hämodialysepatienten und -patientinnen stellen für über Blut übertragbare Krankheiten, wie zum Beispiel HBV, eine Risikopopulation dar.
Als eine der vorbeugenden Maßnahmen wird dieser routinemäßig eine HBV-Impfung verabreicht, jedoch entwickeln nur wenige eine ausreichende Impfantwort. Zudem weist die Mehrheit der Patienten und Patientinnen mit eingeschränkter Nierenfunktion zu niedrige Vitamin D-Werte auf. Vitamin D scheint nach heutigem Wissensstand eine Schlüsselrolle in der Immunantwort zu spielen und könnte für die Entwicklung eines ausreichenden Anti-Hbs-Ak-Titers von Bedeutung sein.
Methodik: In Zusammenarbeit der Medizinischen Universität Graz mit dem Akademischen Lehrkrankenhaus Feldkirch wurden 37 Dialysepatienten und
-patientinnen in eine prospektive, offene und randomisierte Pilotstudie aufgenommen.
Es wurde untersucht, inwiefern ein Ausgleich des bestehenden Vitamin D-Mangels (<30 ng/ml) die Entwicklung eines guten Impfschutzes gegen Hepatitis B beeinflusst.
Die Studie begann im Februar 2012 und wird voraussichtlich noch bis März 2016 dauern. Für diese Diplomarbeit wurde eine Zwischenbilanz erstellt.
Bei der Aufteilung der Patienten und Patientinnen in eine Verum- und eine Kontrollgruppe wurde ein 1:1 Schema verwendet. Die Hälfte der Patienten und Patientinnen erhält/erhielt Vitamin D, die andere nicht. Den Patienten und Patientinnen der Verumgruppe werden/wurden 28000 IU Cholecalciferol (Oleovit®D3) wöchentlich vor bzw. auch während der Immunisierungsphase verabreicht.
Beim Erreichen eines Vitamin D-Wertes von =30 ng/ml oder längstens nach 3 Monaten erfolgt/erfolgte ein Impfzyklus mit 40 µg rekombinantem HBs-Ag (HBvaxPRO®).
Ergebnisse: 50% der Vitamin D-suffizienten Patienten und Patientinnen entwickelten eine ausreichende Impfantwort (Anti-HBs-Ak-Titer >10 IU/l). Betrachtet man Probanden und Probandinnen mit einem Vitamin D-Wert unter 30 ng/ml waren dies 25%.
Es konnte allerdings kein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen Impfantwort und suffizientem, insuffizientem und defizientem Vitamin D-Spiegel gezeigt werden
(p =0,463). Die Verumgruppe bestand zu 47% aus Respondern und die Kontrollgruppe zu 18%. Die Studiengruppen unterschieden sich aber nicht statistisch signifikant in der Responderrate (p=0,217). 78% der Responder konnten Anti-HBs-Ak-Titer >100 IU/l erreichen, 56% der Responder hatte Vitamin D-Werte =30 ng/ml. Ein deutlicher statistischer Zusammenhang ergab sich nicht.
Die Vitamin D-Spiegel in Woche 12 konnten in der Verumgruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe statistisch signifikant häufiger erhöht werden (Kontrollgruppe 13 ±8,137 ng/ml, Verumgruppe 33±6,964 ng/ml, p< 0,001). Zudem waren Vitamin D-suffiziente Patienten und Patientinnen statistisch signifikant älter als solche mit nicht ausgeglichenem Vitamin D-Spiegel (Vitamin D =30 ng/ml: 71±12,343 Jahre, Vitamin D <30 ng/ml: 59,90± 14, 171 Jahre, p=0,024).
Diskussion: Im Zuge dieser Zwischenbilanz konnte keine statistisch signifikante Verbesserung der Impfantwort durch Vitamin D-Werte =30 ng/ml dargestellt werden, wobei die geringe Anzahl an Patienten und Patientinnen Limitationen über die Aussagekraft der statistischen Ergebnisse aufzeigt. Eine positive Auswirkung auf die Impfantwort der Hepatitis B-Impfung durch eine Verbesserung des Vitamin D-Wertes bei Hämodialysepatienten konnte nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden. Die endgültige Auswertung der Pilotstudie ist abzuwarten. Man konnte darstellen, dass die innerhalb der Studie verwendete Cholecalciferol-Dosierung zu einer signifikanten Steigerung der Vitamin D-Werte führt. 62% der Verumgruppe erreichten Werte =30 ng/ml, mögliche Nebenwirkungen ergaben sich keine. Im Gegensatz zu Ergebnissen vorangegangener Studien zeigte sich, dass Patienten und Patientinnen mit ausgeglichenem Vitamin D-Spiegel älter als die mit nicht ausgeglichenem Vitamin D-Spiegel waren.