Gewählte Publikation:
Mayer, M.
Retrospektive Analyse des Keimspektrums bei männlichen Urogenitalinfektionen
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] ; 2015. pp.
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Grisold Andrea
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König Elisabeth
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung: Urogenitalinfektionen bei Männern stellen auch heutzutage ein weit unterschätztes Gesundheitsproblem dar. Oftmals ist das klinische Beschwerdebild sehr uncharakteristisch, weshalb geeignete diagnostische Verfahren und Methoden für die richtige Diagnosefindung unerlässlich sind.
Material & Methoden: In dieser retrospektiven Analyse wurden die Daten von 645 Ejakulatproben (aus den Jahren 2013-2014), die sowohl aus dem niedergelassenen, wie auch aus dem stationären Bereich an das Institut für Hygiene, Mikrobiologie und Umweltmedizin (IHMU), Medizinische Universität Graz, zur weiteren mikrobiologischen Untersuchung eingeschickt wurden, ausgewertet. Hierzu wurden alle Ejakulatproben nach folgenden Kriterien evaluiert: Altersverteilung, Zuweisungsdiagnose, Auftreten in Mono- und/oder Mischkulturen und die am häufigsten nachgewiesenen Erreger, sowohl insgesamt betrachtet, als auch bezogen auf die entsprechenden Altersgruppen. Zum Schluss wurden die ausgewerteten Ergebnisse mit international publizierten Daten verglichen.
Ergebnisse: Das mittlere Patientenalter jener Patienten bei denen Ejakulatproben eingesandt wurden, betrug 38.36 Jahre (14-79). Die meisten Proben kamen aus der Altersgruppe der 30-39 Jährigen (44.3%; 286/645). Die am häufigsten genannten Zuweisungsdiagnosen waren: Pathospermie, Pyospermie und Hämatospermie (72,4% aller Proben aus den Jahren 2013 und 2014 kamen mit dieser Zuweisungsdiagnose). Bei 168 Ejakulatprobenroben handelte es sich um Monokulturen (26.0%), 378 Proben waren Mischkulturen (58.6%), die restlichen Proben (15.4%) wiederum waren keimfrei und galten somit als steril. Die in dieser Studie am häufigsten nachgewiesenen Erreger waren Koagulase negative Staphylokokken, welche aus insgesamt 292 Proben (45.3%) isoliert wurden, gefolgt von Streptokokken der Viridansgruppe, welche sich in 212 Proben (32.9%) befanden. 158 Proben (24.5%) enthielten Enterokokken, 103 Proben (16.0%) Corynebakterien und in 101 Proben (15.7%) konnten Enterobakterien nachgewiesen werden.
Conclusio: Das nachgewiesene Keimspektrum von routinemäßig eingesandten Ejakulatproben entspricht sehr häufig Keimen einer durchaus physiologischen Standortflora. Ohne Erhebung bzw. Kenntnis einer exakten Verdachtsdiagnose kann von Seiten des mikrobiologischen Labors daher meist keine eindeutige Aussage über den Krankheitswert der nachgewiesenen Erreger abgegeben werden. Um die Aussagekraft solcher Befunde zu erhöhen ist eine enge Zusammenarbeit von Mikrobiologen und Klinikern unabdingbar und verbessert sowohl die diagnostischen wie auch therapeutischen Optionen.