Gewählte Publikation:
Elsayed, H.
Retrospektive Evaluierung von Aortenklappendurchmessern bei TAVI-Prozeduren
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] ; 2015. pp.99.
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Mächler Heinrich
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Zirngast Birgit
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund: Mit 25% stellt die Aortenklappenstenose die häufigste Herzklappenerkrankung in den Industrieländern dar. Dabei sind vor allem ältere Patienten/innen sowie das männliche Geschlecht betroffen. Ab dem 65. Lebensjahr beträgt die Prävalenz 2% und erreicht einen Wert von 4% bei den 85-Jährigen.
Aufgrund des demographischen Wandels und der steigenden Lebenserwartung wurden neue Verfahren entwickelt, um auch für Hochrisikopatienten/innen ein möglichst sicheres Operationsverfahren anbieten zu können. Die TAVI wurde geboren. 2002 wurde diese erstmals von Alain Cribier beschrieben. Mittlerweile hat sich dieses Verfahren etabliert und kommt bei alten Patienten/innen genauso oft zum Einsatz wie der konventionelle Klappenersatz.
Da der Aortenklappendurchmesser nur in den seltensten Fällen exakt kreisrund ausgebildet ist und meist eher eine ovale Form annimmt, haben wir uns die Frage gestellt, ob die Anulusmessung durch die TEE bzw. der TTE nicht zusätzlich auch im CT erfolgen sollte, denn die genaue Kenntnis über die Morphologie sowie die Beurteilung des Aortenklappenringes hat entscheidende Einflüsse einerseits auf die Wahl der passenden Prothesengröße, als auch auf das Auftreten von postoperativen Aortenklappeninsuffizienzen haben. Diese sind mit einer hohen Ein- Jahres-Mortalität behaftet (60%).
Das Ziel dieser Diplomarbeit ist, den Einfluss des CTs auf die Wahl der Prothesengröße zu bestimmen, um damit die Entwicklung einer postprozeduralen Aortenklappeninsuffizienz zu verhindern.
Methode: Das Patienten/innenkollektiv umfasst 87 Patienten/innen, von denen 25 Personen analysiert wurden. In der Studie sind sowohl Männer als auch Frauen miteinbezogen. Diese unterzogen sich im Zeitraum von 2011 – 2013 der TAVI-Prozedur. Das Mindestalter liegt bei 75, das Höchstalter bei 95 Jahren (mittleres Alter 82a). Diese 25 Patienten/innen wurden geblindet und retrospektiv anhand der alten CT-Bilder reevaluiert.
Für die Datenerhebung und -auswertung wurden die Patienten/innendaten anonymisiert. Die DICOM-CT-Daten wurden in das OsiriX - Programm eingespielt und dort retrospektiv folgende Parameter ermittelt:
I.Die Morphologie der Aortenwurzel (rund/oval)
II.größter/kleinster Wurzel-Durchmesser (max/min/mean).
In der Folge wurde der Prothesendurchmesser, sowie ein Over- bzw. Undersizing berechnet und bestimmt, ob ein Prothesenmismatch vorliegt.
Nach der TAVI wurden die Patienten/innen postprozedural evaluiert, um eine Aorteninsuffizienz festzustellen.
Ergebnisse: Alle Eingriffe konnten erfolgreich durchgeführt werden. Der Zugang zur Aortenklappe erfolgte bei 22 Patienten/innen transapikal und bei drei transaortal. Transapikal kamen 19 Edwards Sapien (76%) sowie 3 Symetis Acurate Klappen (12%) und transaortal 3 Medtronic CoreValve (12%) zum Einsatz.
Es wurden in 16% 23er Sapien XT, in 44% 26er Sapien XT und in 4% 29er Sapien XT implantiert, eine 27er Symetis in 3 Fällen.
Die mittlere Ejektionsfraktion war 54% und die Patienten/innen befanden wurden der NYHA-Klassifikation III-IV zugeteilt. Der mediane Aortendruckgradient lag bei 55mmHg.
Die Durchmesser des Aortenanulus waren immer oval. Bei 5 Patienten/innen traten AINS auf (2 AINS I, 3 AINS I-II). Das Undersizing (n=3) war zwischen 1,6% und 2,6%. Das Oversizing (n=2) lag bei 3 und 4,7%. Bei den AINS I-II Patienten/innen wäre mit der nächst größeren Prothese das Oversizing 9,7% gewesen.
Schlussfolgerung: Die retrospektiven Evaluierungen der Aortenwurzel mit der OsiriX-Software ergab eine deutliche Korrelation zwischen einem Undersizing oder einem zu geringen Oversizing. Das OsiriX-guided Sizing ist sicher, der Aufwand ist gering, die AINS wären mit hoher Wahrscheinlichkeit zu vermeiden gewesen.