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Kopaunik, L.
Kernkompetenzen im Notfallmanagement schwerer allergischer Reaktionen - Effekte eines simulationsbasierten Ausbildungsprogrammes für Medizinstudierende
Humanmedizin; [ Diplomarbeit/Master Thesis (UNI) ] Graz Medical University; 2015. pp.115. [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Fuchs Gottfried
Wegscheider Thomas
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund: Anaphylaxie ist eine akut einsetzende, potentiell lebensbedrohliche systemische Reaktion mit Symptomen einer allergischen Sofortreaktion. Diese zählt zu den schwersten und dramatischsten Ereignissen der Allergologie. Wissenschaftliche Untersuchungen belegen signifikante Abweichungen von den für das Notfallmanagement betroffener Patientinnen und Patienten geltenden Fachleitlinien. Diese betonen die Bedeutung einer zeitnahen, symptomgerechten Notfalltherapie, welche neben umfassenden differentialdiagnostischen vor allem auch praktische und kommunikative Kompetenzen der Handelnden voraussetzt. Die zu bearbeitende Diplomarbeit setzt sich zum Ziel, das leitlinienkonforme Notfallmanagement schwerer allergischer Reaktionen sowie Struktur und Aufbau eines an der Medizinischen Universität Graz implementierten Ausbildungsprogrammes zu beschreiben und zu evaluieren, ob dieses geeignet ist, Medizinstudierende in die Lage zu versetzen schwere allergische Reaktionen im simulierten Umfeld als solche zu erkennen und diese den Fachleitlinien entsprechend zu behandeln. Material und Methoden: Es wurde eine checklistenbasierte, retrospektive Analyse audio-visuell aufgezeichneter High-Fidelity-Simulationstrainings im Rahmen der an der Medizinischen Universität Graz angebotenen Lehrveranstaltung „Die Grazer SIMLine: Anaphylaxie“ durchgeführt. Der Fokus der Untersuchung lag dabei auf der leitlinienkonformen Bewältigung standardisierter Anaphylaxie-Szenarien durch die Lehrveranstaltungsteilnehmer. Sämtliche Analyse-Parameter wurden in einer Microsoft® Excel® - Datenbank gesammelt, aufbereitet und einer deskriptiven statistischen Analyse unterzogen. Ergebnisse: Insgesamt absolvierten 145 Studierende die Lehrveranstaltung. 24 der audio-visuell aufgezeichneten Szenarien erfüllten die Einschlusskriterien. Im Zuge aller Szenarien wandten die Studierenden das ABCDE-Schema zur Evaluierung des Patientenzustandes an und erfüllten dabei im Durchschnitt 53,22 % aller Checklistenpunkte. Die anaphylaktischen Reaktionen wurden in 86,96 % der Fälle als solche erkannt. Bezogen auf leitlinienkonformes Handeln, erreichten die Studierenden im Durchschnitt eine 68,20 prozentige Checklistenübereinstimmung. Allergische Reaktionen vom Schweregrad I wurden dabei zu 82,83 %, jene vom Schweregrad II zu 74,51 %, jene vom Schweregrad III zu 77,13 % und jene vom Schweregrad IV zu 56,80 % korrekt behandelt. Intramuskuläres Adrenalin wurde in 52,63 % der Szenarien verabreicht. Schlussfolgerung: Das an der Medizinischen Universität Graz implementierte Ausbildungsprogramm ist geeignet Medizinstudierende in die Lage zu versetzen schwere allergische Reaktionen im simulierten Umfeld als solche zu erkennen und diese den Fachleitlinien entsprechend zu behandeln. Die vorliegenden Analyseergebnisse bestätigen den Nutzen einer simulationsunterstützten medizinischen Ausbildung. Sie weisen zudem auf künftig verstärkt zu setzende Schwerpunkte im Rahmen des Ausbildungsprogrammes hin.

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