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Selected Publication:

Kaufmann, P.
Arzneimittelinteraktionen mit Alkohol
Humanmedizin; [ Diplomarbeit/Master Thesis (UNI) ] Graz Medical University; 2015. pp.85. [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Donnerer Josef
Altmetrics:

Abstract:
Einleitung: Ein nicht zu vernachlässigender Teil der Alkohol-konsumierenden Personen nimmt auch Medikamente ein, die das Risiko einer Interaktion mit Alkohol in sich bergen. Welche wichtigen Arzneimittel tatsächlich betroffen sind, und wie die Studienlage zu unterschiedlichen Wirkstoffen aussieht, sollte in dieser Arbeit beleuchtet werden. Dabei wurde vor allem auf die Auswirkungen und die verantwortlichen pharmakologischen Mechanismen einer Interaktion eingegangen. Methodik: Lehrbücher, Monographien, medizinische und pharmazeutische Wörterbücher, Artikel aus dem Internet sowie Sammelbände zur Thematik kamen zur Anwendung. Wissenschaftliche Fachartikel wurden vor allem mit Hilfe von Datenbanken gesucht. Unter den Fachartikeln fanden sich unter anderem Reviews, Fall-Kontrollstudien, Einzelfallberichte, Kommentare aus Fachzeitschriften,Vergleichsstudien, randomisiert kontrollierte Studien, Laborstudien und retrospektive Studien. Ergänzend flossen Fachinformationen der jeweiligen Medikamente sowie aktuelle Sicherheitswarnungen medizinischer Behörden und Agenturen ein. Resultate: Wechselwirkungen zwischen Alkohol und Medikamenten können lokaler Natur sein und betreffen hierbei NSAR. Toxische Effekte sind vor allem durch Paracetamol bekannt. Additive Wirkungen auf das zentrale Nervensystem können prinzipiell bei allen sedierenden Pharmaka beobachtet werden. Vor allem Opioide und Benzodiazepine bergen ein besonderes Wechselwirkungspotential. Bei retardierten Arzneiformen kann es zum sogenannten „Dose-Dumping“ kommen, das heißt Alkohol verursacht eine frühzeitige Freisetzung des retardierten Wirkstoffes. Disulfiram-ähnliche Reaktionen sind schon lange bekannt und werden in der Behandlung des Alkoholismus eingesetzt. Sie werden aber bei einigen Antibiotika, vor allem den Cephalosporinen, beobachtet. Diskussion: Zu vielen Medikamenten gibt es zwar Studien zur Interaktion mit Alkohol, doch die Methodik unterscheidet sich oft stark. Viele davon sind schon älteren Datums und nur von kleiner Fallzahl. Wirklich aussagekräftige placebokontrollierte Studien finden sich nur zu manchen Wirkstoffen. Bei vielen werden zwar Interaktionen beschrieben, die Studienlage ergibt aber oft kein eindeutiges Bild. Manchmal werden auch nur Fallberichte beschrieben, welche nie verifiziert worden sind. Zu einigen Interaktionen scheint das Profil möglicher Wechselwirkungen sehr komplex zu sein und die einzelnen Studienergebnisse zeigen oftmals widersprüchliche Ergebnisse. Trotz heterogener Studienergebnisse ist bei allen Medikamenten, die eine Interaktion verursachen könnten, Vorsicht geboten. Auch die detaillierten pharmakologischen Mechanismen sind noch lange nicht vollständig erforscht, was ein weites zukünftiges Forschungsgebiet bereitstellt.

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