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Gewählte Publikation:

Mager, C.
Maternales Outcome nach Standard- vs. Erhaltungstokolyse zwischen der 24. bis 34. Schwangerschaftswoche mit Atosiban vs. Hexoprenalin
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] ; 2015. pp. [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Gold ehem Ulrich Daniela
Altmetrics:

Abstract:
Frühgeburtlichkeit ist definiert als Entbindung vor der 37. Schwangerschaftswoche. Die Inzidenz ist in den letzten Jahren gestiegen und beträgt 5-12 % aller Schwangerschaften in den Industrieländern. Sie ist verantwortlich für einen hohen Anteil der Säuglingssterblichkeit und auch für Behinderungen im Kindesalter. Die Perinatalsterblichkeit lässt mit fortschreitenden Gestationsalter exponentiell nach. Ätiologisch zählen insbesondere Infektionen sowie eine gestörte Plazentation zu den Risikofaktoren. Klinisches Leitsymptom der drohenden Frühgeburt ist in mehr als ein Drittel der Fälle vorzeitige Wehentätigkeit. Die Therapie der Wahl erfolgt mittels Tokolyse und ist in Europa sehr mehr als 30 Jahren etabliert. Die Indikation wird bei frühgeburtlichen Wehen zwischen der 24. und 34. SSW gestellt. Das Ziel besteht in einer Geburtsverzögerung um mindestens 48 Stunden, um die Behandlung mit Kortikosteroiden zur fetalen Lungenreifung einzuleiten und die Mutter auf eine spezialisierte Geburtshilfestation zu verlegen. Diese Maßnahmen führen zu einer Senkung der perinatalen Morbidität und Mortalität. Die Tokolyse wird unterteilt in Kurzzeit- (<48h) (KZT) und Langzeittokolyse (>48h) (LZT). Letztere ist nicht offiziell zugelassen und unterliegt der individuellen Entscheidung des behandelnden Arztes. Diese Arbeit beschäftigt sich mit der retrospektiven Analyse der aus den Geburtsdekursen erhobenen Daten von 315 Patientinnen des Landeskrankenhauses Graz (LKH Graz), die zwischen der 24. und 34. Schwangerschaftswoche mit Hexoprenalin (H) oder Atosiban (A) behandelt wurden. Die Zielparameter umfassten das maternale Outcome, insbesondere Nebenwirkungen bei Kurz- und Langzeittokolyse im Hinblick auf die zwei Wirkstoffklassen. In unseren Analysen kam es bei 36 von 315 Patientinnen zu Nebenwirkungen. Diese traten ausnahmslos innerhalb der ersten 6 ½h nach der ersten tokolytischen Applikation auf. Es bestand kein Nachteil bezüglich der Nebenwirkungen in der Langzeit- gegenüber der Kurzzeittokolyse. Im Vergleich zwischen Hexoprenalin und Atosiban kam es zu 28 versus 8 Ereignissen. Diese umfassten kardiovaskuläre (Tachykardie, Palpitationen, akute Hypotonie) sowie unspezifische Nebenwirkungen (Nervosität, Zittern, Unruhe) und/oder Emesis. Hinsichtlich der Schwangerschaftswoche bei Geburt ergab sich kein wesentlicher Unterschied zwischen Hexoprenalin und Atosiban. In dieser Studie wurden die Ergebnisse nicht nur in der klassischen Standardtokolyse =48h verglichen, sondern außerdem der Verlauf über eine Zeitspanne von 0-100 Tagen beobachtet. Mit Hilfe von diversen Sensibilitätsanalysen und Evaluierung von Subgruppen erfolgte die konkrete Auswertung der Zielparameter Nebenwirkung und Wirksamkeit unter Hexoprenalin und Atosiban.

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