Gewählte Publikation:
Lessiak, V.
Outcome von Müttern in Folgeschwangerschaft nach Präeklampsie, Eklampsie und HELLP-Syndrom
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] ; 2015. pp.75.
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Cervar-Zivkovic Mila
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Stern Christina
- Altmetrics:
- Abstract:
- Die hypertensiven Schwangerschaftserkrankungen (HES), zu welchen die Präeklampsie, Eklampsie und das hemolysis, elevated liver enzymes, low platelet (HELLP)-Syndrom zählen, stellen gemeinsam mit Blutungskomplikationen weltweit die Hauptursache für mütterliche Mortalität dar (2). Über Schädigung verschiedener Organsysteme führen HES jährlich zu 50 000 maternalen Todesfällen (3). Eine besondere Risikogruppe für diese Erkrankungen, stellen Patientinnen dar, welche diese Komplikation bereits in einer vorangegangenen Schwangerschaft erlitten haben (5). Diese Frauen erhalten zur Prophyalxe beginnend vor der 16. Schwangerschaftswoche (SSW) bis zur 34. SSW täglich niedrig dosiertes Aspirin (81mg oder weniger am Tag) (8,58). Diese Arbeit ist die erste umfassende Datenerhebung schwerer mütterlicher Komplikationen dieser Hochrisikogruppe unter Berücksichtigung der Prophylaxe von 2005 bis 2013 an der Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Medizinischen Universität Graz. Der Fokus wurde auf die ersten 72 Stunden post partum und folgende Komplikationen gelegt:
•Zerebrale Ischämie und zerebrale Hämorrhagie
•Eklamptischer Anfall
•Postpartale Präeklampsie
•Schwere hypertensive Krise
•Kardiale Dekompensation
•Lungenödem/akutes Atemnotsyndrom/Aspirationspneumonie
•Akutes Nierenversagen/akutes Leberversagen
•Disseminierte intravasale Gerinnung (DIG)/Thrombose/Embolie
•Schwere postpartale Blutung
•Vorzeitige Plazentalösung
•Tod der Mutter
Material und Methoden: In einer retrospektiven Datenanalyse wurden Daten von 166 Frauen in Folgeschwangerschaft nach Präeklampsie/Eklampsie/HELLP-Syndrom, welche zwischen 2005 und 2013 in Behandlung gewesen waren, evaluiert. Um den Einfluss der Aspirin-Prophylaxe zu testen wurden die Patientinnen in zwei Gruppen geteilt: Gruppe 1 mit Prophylaxe (61 Patientinnen) und Gruppe 2 ohne Prophylaxe (104 Patientinnen). In einem Fall wurde nicht dokumentiert, ob die Prophylaxe verabreicht wurde.
Ergebnisse: Bei 46,8 % der Patientinnen kam es in der Folgeschwangerschaft erneut zu einer HES. In sechs Fällen (3,6 %) traten schwere Wochenbettkomplikationen auf. Im Vergleich des Risikoprofils der beiden Gruppen zeigte sich, dass in Gruppe 1 die Prävalenz für Thrombophilie signifikant höher war. Der Verlauf der Folgeschwangerschaft wies im Gruppenvergleich keinen Unterschied auf. Es erwies sich als signifikant, dass fünf der sechs Frauen mit Wochenbettkomplikationen eine Aspirin-Prophylaxe erhalten haben.
Schlussfolgerung: In dem Patientinnenkollektiv dieser Arbeit kam es bei 3,6 % der Patientinnen zu schweren Komplikationen in den ersten 72 Stunden nach der Geburt. Dies unterstreicht die Notwendigkeit einer intensiven Betreuung und Überwachung von Frauen in Folgeschwangerschaft nach Präeklampsie/Eklampsie/HELLP-Syndrom über den Zeitraum der Geburt hinaus. Bezüglich der Aspirin-Prophylaxe ließ sich kein statistisch signifikanter Unterschied zwischen den Gruppen feststellen. Dennoch ist die Aspirin-Prophylaxe state of the art (20, 77). Es wird aktuell nach neuen Biomarkern für ein besseres Screening und eine gezieltere Therapie dieser Erkrankungen geforscht (25). Zwischen den aufgetretenen Wochenbettkomplikationen und der Aspirin-Prophylaxe ließ sich im Rahmen dieser Arbeit kein kausaler Zusammenhang finden.