Gewählte Publikation:
Spitzer, F.
Neutrophilen-Lymphozyten-Ratio, CRP und Albumin als präoperativ- prognostische Parameter beim Bronchuskarzinom im Stadium I?
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2015. pp.
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Lindenmann Jörg
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Smolle-Juettner Freyja-Maria
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- Hintergrund:
Die laborchemischen Parameter einer systemischen Entzündungsreaktion spiegeln auch die Antwort des Körpers auf ein Karzinom, sowie auf tumorwachstumsfördernde Prozesse wider. Aus dem Serum bestimmtes CRP (C- reaktives Protein) und Albumin geben einen indirekten Hinweis auf den Grad dieser Reaktionen. Erhöhte CRP und erniedrigte Albuminwerte im Blut sind in diesem Zusammenhang mit einer deutlich schlechteren Prognose assoziiert. In dieser Arbeit wurde mittels einer retrospektiven Single- Center Studie an der klinischen Abteilung für Thorax- und Hyperbare- Chirurgie der Universitätsklinik Graz, der klinische Stellenwert prä- operativ gemessener Entzündungsparameter bei Patientinnen und Patienten mit einem kurativ resezierten Nicht- kleinzelligen Bronchialkarzinoms (NSCLC) des Stadiums I, auf das weitere postoperative Überleben untersucht.
Methoden:
Für die retrospektive Datenanalyse wurden alle Patientinnen und Patienten, welche im Zeitraum vom 01.01.2003 bis 31.12.2011 an der klinischen Abteilung für Thorax- und Hyperbare- Chirurgie der Universitätsklinik Graz aufgrund eines Bronchialkarzinoms operiert worden waren, erhoben. 156 Patientinnen und Patienten konnten schlussendlich für die statistische Auswertung mittels SPSS herangezogen werden. Ergebnisse: 101 Patientinnen und Patienten waren männlich (64,7%), 55 weiblich (35,3%), das Durchschnittsalter betrug 64,9 Jahre. Ein Adenokarzinom konnte in 105 Fällen (67,3%) nachgewiesen werden, ein Plattenepithelkarzinom in lediglich 51 Fällen (32,7%). Hinsichtlich der Größe des Primärtumors (T) lag das Stadium T1a in 62 (39,7%), T1b in 38 (24,4%) und T2a in 56 Fällen (35,9%) vor. 62 Patientinnen und Patienten (39,7%) wiesen einen Einbruch in das Lymphgefäßsystem und 19 (12,2%) einen Einbruch des Karzinoms in das Gefäßsystem auf. Ein Tumorrezidiv entwickelte sich postoperativ bei 32 Patientinnen und Patienten (20,5%). 53 Patientinnen und Patienten (34%) wiesen prä- operativ erhöhte CRP- Werte auf. Von den 156 Patientinnen und Patienten wurde bei 110 (70,5%) ein GPS- Score von 0, bei 45 Patientinnen und Patienten (28,8%) ein GPS- Score von 1 und in lediglich einem Fall ein GPS- Score von 2 berechnet. Von den insgesamt 156 Patientinnen und Patienten waren zum Zeitpunkt der Datenerhebung noch 106 (67,9%) am Leben. 50 Patientinnen und Patienten (32,1%) waren bereits verstorben, wobei bei 25 (16%) die Progression der Krebserkrankung die Ursache war. Das 5-Jahres-PFS (Progression Free Survival) betrug 79%, das 3-Jahres- bzw. 1-Jahres-PFS hingegen 84% bzw. 96%. Einen signifikanten Zusammenhang gab es zwischen dem PFS und Patientinnen und Patienten mit Lymphgefäßinvasion (p=0,026). Ebenso wurde eine Signifikanz zwischen dem CSS (Cancer Specific Survival) und Patientinnen und Patienten mit Lymphgefäßinvasion nachgewiesen (p=0,015). Bezüglich des OS (Overall Survival) und dem Geschlecht lag ein deutlich signifikanter Zusammenhang vor (p=0,008). Männer zeigten ein signifikant geringeres Gesamtüberleben als Frauen. Patientinnen und Patienten mit ASA 3- und 4- Klassifikation zeigten ein deutlich geringeres Gesamtüberleben (p=0,040). Hinsichtlich des Gesamtüberlebens und der Lymphgefäßinvasion ergab sich knapp keine Signifikanz (p=0,065). Bei den Patientinnen und Patienten mit Tumorrezidiv ergab sich ein signifikanter Zusammenhang zwischen der Überlebenszeit und der Lymphgefäßinvasion (p=0,032).
Conclusio:
Der am Beginn der Studie vermutete Einfluss von prä- operativ erhöhtem CRP, GPS, bzw. Hypalbuminämie und erhöhter NLR auf das postoperative Überleben von Patientinnen und Patienten mit kurativ reseziertem NSCLC Stadium I, konnte in dieser retrospektiven Datenanalyse nicht bestätigt werden. Der histologisch nachgewiesene Lymphgefäßeinbruch durch das Karzinom erwies sich in dieser Studie hingegen als prognostisch unabhängiger Parameter.