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Pirchheim, S.
Reliabilität und Praktikabilität der Pflegeabhängigkeitsskala (PAS-R) bei der Anwendung von Informationsbroschüren - Psychometrische Eigenschaften der PAS-R im rehabilitativen Setting im Kontext von Rater Training und Informationsbroschüren
Masterstudium; Gesundheits- und Pflegewissenschaft; [ Masterarbeit ] Graz Medical University; 2015. pp.
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Eichhorn-Kissel Juliane
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Lohrmann Christa
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund: Bereits 1948 erkannte man das Potential und die Vorteile des Rater Trainings, welches vor allem im psychologischen Bereich Anwendung findet. Eichhorn-Kissel et al. (2010) haben den Effekt des Rater Trainings im Assessmentprozess auf die Einschätzungsqualität von Pflegepersonen auch im pflegerischen Setting nachweisen können. Inwiefern Informationsbroschüren zum selben Ergebnis führen, oder wie der Effekt differenziell zum Rater Training auf die Reliabilität (Äquivalenz) und Praktikabilität von Assessmentinstrumenten ausfällt, ist wissenschaftlich noch nicht Gegenstand einer Untersuchung gewesen. Dies soll anhand der Pflegeabhängigkeitsskala (PAS-R) erfolgen.
Ziel: Ziel der Arbeit ist die Testung der Reliabilität (Äquivalenz) und Praktikabilität der PAS-R nach der Anwendung von Informationsbroschüren. Die Ergebnisse werden mit Studien, die im Kontext mit Rater Training stattgefunden haben, verglichen.
Setting und Teilnehmer/Innen: Durch eine Gelegenheitsstichprobe konnte eine Rehabilitationseinrichtung in Österreich mit neurologischem, orthopädischem und pulmologischem Schwerpunkt für die Untersuchung gewonnen werden. Insgesamt waren 268 Personen an der empirischen Erhebung beteiligt.
Methode: Bezüglich der Erhebung der Reliabilität (Äquivalenz) schätzten zwei Pflegepersonen, unabhängig voneinander, Patienten/Innen mittels der PAS-R ein. Dies geschah über einen Zeitraum von 6 Monaten nach der Anwendung von Informationsbroschüren. Zur Ermittlung der Praktikabilität der modifizierten Skala erfolgte eine Fragebogenumfrage mittels des Staff view assessment instrument (SVAI).
Datenanalyse: Um Aussagen bezüglich der Reliabilität (Äquivalenz) machen zu können, wurden das Percentage Agreement, Cohen`s Kappa und die Intra-Klassen-Korrelationskoeffizienten berechnet. Bezüglich der Praktikabilität bediente man sich der Berechnung der Häufigkeiten und Mittelwerte.
Ergebnisse: Die Cohen`s Kappa Werte tendierten nach einem Rater Training (RT) für die Einzel-Items der PAS-R höher auszufallen (0,89 - 0,96), als nach der Anwendung von Informationsbroschüren (IB) (0,40 - 0,80). Auch bei der Beobachterübereinstimmung und den Intra-Klassen-Korrelationskoeffizienten erzielte man nach Trainingsmaßnahmen scheinbar bessere Ergebnisse (PA: 96,1% - 99,3%; ICC: 0,94 – 0,99) als nach rein schriftlichen Informationen (PA: 83,7% - 94,1%; ICC: 0,47 – 0,96). Im zeitlichen Erhebungsverlauf (Nov – Apr) ergaben sich, anders als angenommen, nicht bei allen Einzel-Items höhere Cohen`s Kappa Werte.
Hinsichtlich der Praktikabilität zeigten beide Teilnehmergruppen ein positives Antwortverhalten, wobei nach RT 67,6% und nach der Anwendung von IB nur 61,9% der Pflegepersonen für die PAS-R stimmten.
Diskussion: Rater Training scheint im Vergleich zu Informationsbroschüren eine effektivere Methode zu sein, um die Reliabilität (Äquivalenz) und Praktikabilität der PAS-R zu erhöhen.