Gewählte Publikation:
Leitgeb, E.
Häufigkeitsvorkommen stomatognather Dysfunktionen - eine retrospektive epidemiologische Studie anhand von 630 Patientenfällen
Zahnmedizin; [ Diplomarbeit/Master Thesis (UNI) ] Graz Medical University; 2015. pp.97.
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Parsché Elisabeth
- Altmetrics:
- Abstract:
- Die vorliegende Diplomarbeit gliedert sich in 3 Teile: der erste befasst sich mit den Grundlagen der Biomechanik, der zweite beschreibt die Krankheitsbilder cranio-mandibulärer Dysfunktionen. Der dritte stellt den wissenschaftlichen Teil der Arbeit dar.
Hintergrund: Anhand epidemiologischer Studien, die sich mit dem Entstehen, der Verbreitung und der Bekämpfung von Krankheiten befassen, können gesundheitsrelevante Zustände einer ganzen Population oder einer speziellen Subpopulation angezeigt werden. Die cranio-mandibuläre Dysfunktion ist ein besonders komplexes Krankheitsbild, welches in der heutigen Zeit zunehmend an Bedeutung gewinnt und deren Prävalenz innerhalb der Bevölkerung durch epidemiologische Studien untersucht wurde.
Ziel der Studie: Ziel der Studie war es, Häufigkeitsvorkommen und Verlaufsentwicklung cranio-mandibulärer Dysfunktionen an der Univ.-Zahnklinik Graz darzustellen und mit älteren Studien zu vergleichen.
PatientInnen und Methodik: Statistische Analyse unter Verwendung der Daten aus 630 Patientenfällen der Funktionsambulanz der Abteilung für Zahnersatzkunde an der Univ.- Zahnklinik Graz: Die Erhebung der hier gestellten Diagnosen erfolgte im Zuge einer klinischen Funktionsanalyse durch den Diagnosebogen „Grazer Dysfunktionsindex“. Die ausgefüllten Diagnoseblätter wurden retrospektiv ausgewertet.
Ergebnisse: Am häufigsten fand sich sowohl bei Haupt- als auch bei Nebendiagnosen die kombinierte Arthromyopathie (in der Hälfte der Fälle), gefolgt von rein myogenen Dysfunktionen, der Anteil der rein arthrogenen war am kleinsten. Innerhalb der kombinierten Arthromyopathien war der Anteil der arthrogenen Nebendiagnosen am größten, der der myogenen kleiner. Insgesamt (rein+kombiniert) kamen Nebendiagnosen arthrogen und myogen annähernd gleich oft vor. Die meist gestellte Diagnose war Diskusverlagerung, die öfter kombiniert vorlag. Die häufigste Form der Parafunktion war der Bruxismus, öfter in reiner Form.
Konklusion: Schwerwiegende Formen der CMD (Diskusverlagerungen, Osteoarthrosen, Bruxismus, komb. Arthromyopathien) haben laut der Studie im Vergleichszeitraum stark zugenommen. Dies könnte an veränderten Lebensbedingungen aber auch an zunehmenden nicht-okklusalen ätiologischen Faktoren liegen. Die Verteilung der Diagnosen auf reines oder kombiniertes Vorkommen könnte ebenfalls auf die ätiologische Bedeutung nicht okklusaler Variablen hinweisen.