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Gewählte Publikation:

Nielson, C.
Die Neutrophilen-Lymphozyten-Ratio bei PatientInnen mit bipolarer affektiver Störung
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2015. pp. [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Reininghaus Eva
Altmetrics:

Abstract:
Einleitung: Systemische Inflammation ist in der Pathogenese bipolarer Störungen (BD) evident. Die Evaluation des inflammatorischen Parameters Neutrophilen-Lymphozyten-Ratio (NLR) als diesbezüglicher biologischer Marker steht im Fokus dieser Studie. Zielsetzung ist die mögliche Detektion einer signifikanten Korrelation differierender Episoden der BD mit der Erhöhung der NLR. Ebenfalls erfolgt die Evaluation der Nebenhypothese, wonach eine positive Korrelation zwischen NLR und dem weiteren Entzündungsmarker C-reaktives Protein (CRP) ausgeschlossen wird. Methoden: Die retrospektive Analyse der NLR basiert auf einem Patientenkollektiv (126 PatientInnen), welches von 2007 bis 2014 an der Psychiatrie des LKH Graz in Therapie war. Eine Klassifikation erfolgt nach der aktuellen Episode in eine euthyme (EE), depressive (ED), hypomanische (EH), manische (EM) und gemischte (EG) Gruppe. Eine additive Gruppierung inkludiert alle PatientInnen mit manischen Symptomen (MSy). Die Analyse untersucht anhand des Zweistichproben-t-Tests, ob die Mittelwerte der NLR in den verschiedenen Gruppen differieren und auch eine mögliche Korrelation zwischen NLR und CRP. Resultate: Die Mittelwerte der NLR sind in Gruppenreihenfolge euthym, hypomanisch, gemischt, depressiv, manische Symptome, manisch ansteigend (EE: M 1,94; EH: M 2,16; EG: M 2,36; ED: M 2,46; MSy: M 2,58; EM: M 2,82). Die Gruppe manischer PatientInnen unterscheidet sich von der euthymen Gruppe hochsignifikant (p = 0,007; EM: M 2,82, SD 1,16; EE: M 1,94; SD 0,75). Die Gruppe der PatientInnen mit manischen Symptomen differiert von der euthymen Gruppe ebenfalls signifikant (p = 0,042; MSy: M 2,58, SD 1,26; EE: M 1,94; SD 0,75). Alle anderen Gruppen weisen keine signifikanten Differenzen auf. Es existiert eine gering ausgeprägte, positive Korrelation zwischen der NLR und dem CRP (r = 0,25; p = 0,007), in der manischen Gruppe ist die Korrelation besonders stark ausgeprägt (r = 0,60; p = 0,011). Konklusion: PatientInnen mit BD in manischen Episoden und in Episoden mit manischen Symptomen gegenüber euthymen PatientInnen weisen eine siginifikant elevierte NLR auf. Auch wenn zwischen den anderen Gruppen keine statistisch signifikanten Differenzen detektierbar sind, ist eine suspekte Erhöhung der NLR gegenüber physiologischen Werten in allen Gruppen (exklusive der euthymen Gruppe) zu konstatieren. Die Nebenhypothese wird ebenfalls verworfen, da in der Studienpopulation eine gering ausgeprägte, positive Korrelation zwischen der NLR und dem CRP existiert. Die NLR ist als biologischer Marker für bipolare Störungen als positiv zu bewerten. Aufgrund des explorativen Studiencharakters und des limitierten Umfangs des retrospektiv analysierten, heterogenen Patientenkollektivs sind weitere expandierte, prospektive Studien diesbezüglich sinnvoll.

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