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Selected Publication:

Seebauer, B.
Das schwere Schädel-Hirn-Trauma- gibt es geschlechtsspezifische Unterschiede?
Humanmedizin; [ Diplomarbeit/Master Thesis (UNI) ] Graz Medical University; 2015. pp.69. [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Voit-Augustin Henrika
Altmetrics:

Abstract:
In der modernen Gesellschaft spielen die geschlechtsspezifischen Unterschiede eine immer größer werdende Rolle. In der Medizin wurde dieses Thema erst in den letzten Jahrzehnten zunehmend Gegenstand wissenschaftlicher Arbeiten. Gerade in der Anästhesie gibt es zahlreiche Beispiele hinsichtlich der geschlechtsspezifischen Unterschiede und deren vielfältigen Bedeutung für die klinische Tätigkeit und die wissenschaftliche Forschung. In dieser Arbeit wird die Frage diskutiert, ob auch beim schweren Schädel-Hirn-Trauma signifikante Unterschiede zwischen Frauen und Männern gefunden werden können. Methoden Bei dieser Arbeit handelt es sich um eine retrospektive Datenanalyse. Anhand der elektronischen Krankenakte der KAGes wurden die Daten von allen Patientinnen und Patienten erhoben, die im Zeitraum zwischen 1.1.2005 bis 15.11.2013 mit einem schweren Schädel-Hirn-Trauma auf der neurochirurgischen Intensivstation behandelt wurden. Ein Mindestalter wurde mit 18 Jahren und das Höchstalter mit 75 Jahren festgelegt. Nach der Durchsicht von 950 elektronischen Patientenakten wurden 479 Patientinnen und Patienten in die Studie eingeschlossen. Es wurden verschiedenste Parameter wie zum Beispiel das Geschlecht, Alter, Ätiologie des Traumas, Dauer der Behandlung, Diagnose oder Zusatzverletzungen erhoben. Die Daten wurden mittels statistischen Verfahren ausgewertet. Das Signifikanzniveau wurde mit a=0.05 festgelegt. Ergebnisse Es zeigte sich ein signifikanter Unterschied in der Häufigkeit des Auftretens eines schweren Schädel-Hirn-Traumas zwischen Frauen und Männern, denn in der Stichprobe waren 79,5 % der Patienten männlich. Das Durchschnittsalter war bei Frauen zum Unfallzeitpunkt um durchschnittlich 5,1 Jahre höher als bei Männern. Hinsichtlich eines Unterschiedes in der Ätiologie des schweren Schädel-Hirn-Traumas wurden ebenfalls geschlechtsspezifische Unterschiede gefunden. In der Untersuchung der Hauptdiagnosen zeigte sich auch ein signifikanter Unterschied zwischen Frauen und Männern. Diskussion Wie schon in anderen Studien gezeigt, lassen sich Unterschiede hinsichtlich mehrerer Parameter auch statistisch nachweisen. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass vor allem beim Alter, der Ätiologie und bei der Diagnose geschlechtsspezifische Unterschiede nachgewiesen werden konnten. Diese Erkenntnisse decken sich im Wesentlichen mit den schon bekannten Vergleichsstudien. Diese Ergebnisse könnten in Zusammenschau mit anderen Erkenntnissen der modernen Gendermedizin hinsichtlich einer geschlechterspezifischen Behandlung wertvoll sein. Bei der Erstellung von zukünftigen Guidelines für die unterschiedliche Versorgung von Frauen und Männern mit schwerem Schädel-Hirn-Trauma können diese Erkenntnisse mit einfließen und so für zukünftige Behandlungsstrategien und Behandlungsabläufe von Bedeutung sein.

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