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Gewählte Publikation:

Heckmann, M.
Gallensäuren im Serum bei Kindern und Jugendlichen mit Diabetes Mellitus Typ 1
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2015. pp. [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Fröhlich-Reiterer Elke
Jahnel Jörg
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund: Laut Literatur beeinflusst der Gallensäure- (GS-) Metabolismus den Glukose-Metabolismus und vice versa. Einerseits sollen hohe Glukosespiegel stimulierend auf die GS-de-novo-Synthese wirken und somit die GS-Konzentration im Blut erhöhen. Andererseits stimulieren hohe GS-Serum-Konzentrationen die Insulin-Sekretion aus den ß- Zellen des Pankreas und sollen dadurch den Blutzuckerspiegel senken. Hohe Insulin- Serum-Spiegel müssten folglich GS im Serum senken und niedrige Insulin-Werte müssten den GS-Spiegel erhöhen. Bisher nicht untersucht wurde der GS-Metabolismus bei PatientInnen mit Diabetes mellitus Typ 1 (T1D), welche unbehandelt eine Hyperglykämie bei Insulinmangel aufzeigen und immer eine Insulin-Therapie benötigen. Ziel dieser Arbeit ist es, Veränderungen der GS-Konzentrationen bei T1D-PatientInnen in Abhängigkeit des Alters und der Stoffwechselkontrolle, welche durch den Langzeitmarker HbA1c-Wert beurteilt werden kann, darzustellen. Methodik: 116 Kinder und Jugendliche mit T1D, im Alter von 3-20 Jahren, wurden in drei Hauptgruppen eingeteilt: 3-5 Jahre, 6-11 Jahre und >11 Jahre. Je nach HbA1c-Werten entstanden drei Untergruppen (I-III) pro Hauptgruppe, welche gegen eine Kontrollgruppe (IV) verglichen wurden. Aus 10 µl Blutserum wurde bei allen PatientInnen mittels High performance liquid chromatography die Gesamt-GS-Serumkonzentrationen und das GS- Profil (15 GS, bestehend aus unkonjugierten und Glycin- bzw. Taurin-konjugierten GS) bestimmt. Schließlich wurden Unterschiede der GS-Werte zwischen den Gruppen statistisch ausgewertet. Ergebnisse: In der Altersgruppe 3-5 Jahren (n=27) zeigten vor allem die sehr gut (HbA1c <59mmol/mol; Gruppe I) und mäßig gut (HbA1c <75mmol/mol; Gruppe II) eingestellten PatientInnengruppen höhere Mittelwerte der Gesamt-GS (beide 6,4 µmol/l; Normwert 4,3– 6,4 µmol/l) als die schlecht eingestellten PatientInnen (HbA1c >75mmol/mol; Gesamt-GS 3,7µmol/l). In der Altersgruppe 6-11 Jahren (n=70) hatten die sehr gut eingestellten PatientInnen geringere Werte als die mäßig gut Eingestellten (3,8 vs. 5,0 µmol/l; Normwert 3,6–5,1 µmol/l), schlecht eingestellte PatientInnen fehlten. Signifikante Ergebnisse (p<0,05) konnten in der Altersgruppe >11 Jahren (n=19) festgehalten werden. Es zeigte sich, dass die Gesamt-GS in den Gruppen I (1,7µmol/l) und II (1,4µmol/l) niedriger als die Gesamt-GS der Kontrollgruppe (3,1–4,1µmol/l) waren; währenddessen die Gruppe III einen höheren Gesamt-GS-Wert (2,5µmol/l) präsentierte. Schlussfolgerung: PatientInnen mit T1D zeigen Änderungen im GS-Metabolismus. Signifikant erniedrigte GS-Werte fanden sich bei Jugendlichen mit sehr guten und mäßig guten HbA1c-Werten. Daraus lässt sich erschließen, dass hohe Serum-Insulin-Spiegel zu einer Hemmung der GS-de-novo-Synthese führen. Aufgrund von abweichenden, nicht signifikanten, Werten bei anderen Altersgruppen muss diese Hypothese jedoch hinterfragt werden. Diese Arbeit soll die Basis für zukünftige prospektive Studien bilden, um andere beeinflussende Faktoren für den GS-Stoffwechsel bei T1D zu finden.

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