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Selected Publication:

Zwölfer, M.
Literaturrecherche der Symptombilder Autismus und Schizophrenie in Kindheit und Jugend im Kontext des Klassifikationssystems DSM-5 sowie unter Einbeziehung historischer Grundlagen
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2015. pp. 149 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Fabisch Johann
Fitz Werner
Altmetrics:

Abstract:
Einleitung. Autismus und Schizophrenie gehören zu den verheerendsten psychiatrischen Störungen, an denen ein Kind oder Jugendliche/-r erkranken kann. Ging Eugen Bleuler um 1910 noch von Autismus als Symptom der Schizophrenie aus, erfolgte 1980 (DSM-III) eine Abgrenzung der beiden Entitäten. Fragestellungen sind der aktuelle Wissensstand über Autismus und Schizophrenie im Kindes- und Jugendalter, die Veränderungen in der Diagnostik mit DSM-5, sowie klinische und diagnostische Konsequenzen der Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der jeweiligen Symptomatik. Methode. Zur gezielten Literatursuche mit Fokus auf den Jahren 2000-2014 kam, neben anderen medizinischen Wissenschaftsportalen, hauptsächlich PubMed zum Einsatz. Spezielle Fragestellungen sowie historische Daten wurden zusätzlich durch diverse Fachliteratur der Hauptbibliothek der Medizinischen Universität Graz abgedeckt. Ergebnis. Das Modell Max Webers dient zur Skizzierung des autistischen und schizophrenen „Idealtypus“, der das jeweils individuelle, reale Zustandsbild zeigen soll. Anhand dessen erfolgte die Analyse der jeweiligen Symptompräsentationen, die teilweise missverständlich und beiden Störungen zuordenbar erscheinen können; auch in Form von Komorbidität. Insbesondere soziale und kommunikative Symptome können ähnlich erscheinen. Genetische, neuropathologische und -psychologische Gemeinsamkeiten stehen Unterschieden in den jeweiligen Verläufen und Therapieansätzen gegenüber. DSM-5 prägt u.a. durch Aufhebung der Untergruppierungen und der Zusammenführung in Spektrum-Störungen, sowie durch Aufbau der Dimensionalität, neue Wege der Klassifikation und Diagnostik. Neben der Fortführung hoher Sensitivitäts- und Spezifitätswerte, auch im Hinblick auf Konstanz zwischen DSM-IV und DSM-5, wird die weitere Harmonisierung mit ICD (-11) angestrebt. Diskussion. Das Wissen über Autismus- und Schizophrenie-Spektrum-Störungen ist heterogen. Insbesondere die Ursachenerforschung beider Störungen bedarf weiterer Aufklärung. Gemeinsamkeiten und folglich Unterscheidungsschwierigkeiten zeigen sich u.a. in Kommunikation und Sprache, im Sozialen, im Affekt oder stereotypen motorischen Verhalten. Auflösung der Untergruppen, Einführung der Dimensionalität und Etablierung des Spektrum-Modells bilden herausragende Änderungen in DSM-5. Sensitivitäts- und Spezifitätswerte im Vergleich zu DSM-IV ergeben unterschiedliche Ergebnisse, was auch dem noch jungen Diagnosesystem und geringen Erfahrungswerten geschuldet sein kann.

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