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Zenz, C.
Häufigkeit chronisch entzündlicher Darmerkrankungen bei Patienten mit perianaler Abszess- oder Fisteloperation
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2015. pp. [OPEN ACCESS]
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Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Kornprat Peter
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Abstract:
Hintergrund & Ziel Bis zu einem Drittel der an Morbus Crohn (MC) erkrankten Patienten entwickeln im Laufe der Erkrankung perianale Abszesse oder Fisteln. Auch bei Colitis ulcerosa (CU) kann es zum Auftreten perianaler Läsionen kommen, jedoch viel seltener als bei MC. Etwa 20 - 40% der an MC erkrankten Patienten entwickeln die perianalen Pathologien schon bevor die chronisch entzündliche Darmerkrankung (CED) überhaupt diagnostiziert wurde. Unbekannt ist jedoch, wie viele Patienten mit Operation einer vermeintlich kryptoglandulären perianalen Fistel bzw. eines Abszesses, eine undiagnostizierte CED haben. Ziel dieser Studie war es herauszufinden, (1) wie viele Patienten mit perianaler Abszess- bzw. Fisteloperation, während des postoperativen Follow-up, die Erstdiagnose einer CED erhalten und (2) Risikofaktoren für die postoperative Erstdiagnose einer CED zu identifizieren. Methoden Im Rahmen einer retrospektiven Analyse wurde nach Patienten gesucht, die sich zwischen 1997 und 2007 an den chirurgischen Abteilungen des Landeskrankenhauses Graz und des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder Graz, Marschallgasse, einer perianalen Abszess- bzw. Fisteloperation unterzogen. Die dabei gefundenen Patienten wurden mit einer bestehenden Liste von sämtlichen in der Steiermark wohnhaften Patienten, mit Erstdiagnose einer CED zwischen 1997 und 2007, verglichen. Patienten, bei denen die perianale Operation der Erstdiagnose einer CED vorausging (FUP-CED), wurden drei, nach Alter und Geschlecht gematchte Kontrollen (FUP-nonCED), ohne CED zugeordnet. Ergebnisse Im Zeitraum von 1997 bis 2007 unterzogen sich insgesamt 975 Patienten (73% männlich; Alter 46±14 Jahre) einer Abszess- bzw. Fisteloperation, davon war bei 58 Patienten bereits eine CED bekannt (52 MC, 6 CU). Bei 22 (2,4%) der verbleibenden 917 Patienten, wurde eine präoperativ unbekannte CED (18 MC, 4 CU) 0.1-70 Monate postoperativ (Median; MC 9, CU 24) diagnostiziert. Verglichen mit FUP-nonCED Kontrollen, war eine FUP-CED mit kombinierten Abszessen und Fisteln (p=0,013), komplexen Fisteln (p=0,039), anatomisch ausgedehnten Abszessformen (p=0,004), vermehrtem Auftreten von Rezidiven (p=0,023), niedrigem Hämoglobin (p=0,002), niedrigem Hämatokrit (p=0,010), höheren Thrombozyten (p=0,001) und höheren 2h BSG Werten (p=0,026), assoziiert. Diskussion Zumindest 2,4% aller Patienten mit perianaler Abszess- bzw. Fisteloperation entwickeln postoperativ eine CED. Junges Alter, komplexe anale Abszesse und Fisteln, Rezidive, niedriges Hämoglobin, niedriger Hämatokrit und hohe Thrombozyten und 2h BSG Werte, sind prognostische Parameter eines solchen Verlaufes. Bei Operation perianaler Abszesse und Fisteln sollte daher an das Vorhandensein einer undiagnostizierten CED gedacht werden.

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