Gewählte Publikation:
Palmer, S.
Pharmakotherapie des Diabetes Mellitus Typ I
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2015. pp.
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
-
Donnerer Josef
- Altmetrics:
- Abstract:
- Zusammenfassung
Einleitung: Diabetes Mellitus ist eine der häufigsten Stoffwechselerkrankungen weltweit.
Er lässt sich grob in vier Gruppen unterteilen: Typ I, Typ II, Gestationsdiabetes und andere
Typen mit spezifischen Ursachen.
Der in dieser Arbeit betrachtete Typ I Diabetes macht etwa 10% aller Formen von Diabetes
aus. Sowohl Typ I als auch Typ II haben ähnliche Komplikationen, wie zum Beispiel
Arteriosklerose oder Neuropathien. Da es beim Typ I durch den Verlust der
insulinproduzierenden Zellen des Pankreas zu einem absoluten Insulinmangel kommt, ist
eine lebenslange Insulinsubstitution und somit eine pharmakologische Therapie neben der
Umstellung der Ernährung in jedem Fall obligat.
Methoden: Bei der vorliegenden Arbeit handelt es sich um ein Literaturrecherche zur
bestehenden Wissenslage über die Pharmakotherapie bei Diabetes Mellitus Typ I. Hierfür
wurden ausgewählte Lehrbücher, Fachzeitschriften, Literaturdatenbanken und
Suchmaschinen im Internet verwendet.
Ergebnisse: Die pharmakologische Therapie bei Diabetes Mellitus Typ I besteht im
Wesentlichen aus der Insulinsubstitution. Zu der herkömmlichen Methode der subkutanen
Injektion per Spritze oder Pen entwickelten sich zusätzliche Methoden, wie die
Insulinpumpe.
In den letzten Jahren wurden auch Möglichkeiten für die inhalative Applikation entwickelt,
welche sich aber bisher noch nicht auf dem Markt durchgesetzt haben. Das Therapieschema
der Wahl besteht heutzutage in der intensivierten Therapie, welche wiederum in zwei
Gruppen, MDI (= multiple daily injections) und CSII (= continuous subcutaneous insulin
infusion), eingeteilt werden kann. Bei den prandial eingesetzten Insulinen werden den
schnell wirkenden Insulinanaloga dem Humaninsulin ebenbürtige Fähigkeiten in der
Blutzuckersenkung zugeschrieben.
Die Kosteneffektivität der Behandlung mit schnell wirkenden Analoga liegt teils auf einer
Ebene mit dem herkömmlichen Humaninsulin, diese Analoga wurden aber in einigen
Studien auch als kostenintensiver dargestellt. Der Vorteil der lang wirkenden Insulinanaloga
liegt laut den meisten Studien im niedrigeren Hypoglykämierisiko im Vergleich zu dem
NPH-Insulin.
V
Diskussion: Die einzige pharmakologische Therapie bei Diabetes Mellitus Typ I besteht
in der Insulinsubstitution. Obwohl es einige verschiedene Arten der Applikation gibt,
gehören zurzeit die subkutane Injektion per Pen oder Spritze sowie die kontinuierliche
Infusion durch die Pumpe zu den Methoden der Wahl. Bezüglich der Therapieschemata ist
die intensivierte Therapie der konventionellen vorzuziehen, da sie die Risiken von
Spätkomplikationen des Diabetes Mellitus wesentlich stärker senkt. Seitens der eingesetzten
Insuline ist sowohl bei den schnell wirksamen als auch bei den lang wirksamen
Insulinanaloga meist die gleiche Wirkung im Blutzuckermanagement im Vergleich zu den
jeweils konventionellen Medikamenten zu beobachten.