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Rief, M.
ROSC (return of spontaneous circulation) nach präklinischer Reanimation und Fibrinolyse bei STEMI (ST- segment elevation myocardial infarction) - Eine Fallstudie
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2015. pp.
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
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Rief Martin
- Advisor:
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Brussee Helmut
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Rief Peter
- Altmetrics:
- Abstract:
- Zusammenfassung
Ausgangslage
Die Grundlage dieser Diplomarbeit ist der Fallbericht eines 61 Jährigen Mannes mit einem akuten Myokardinfarkt. Nach Erstversorgung durch einen Notarzt erlitt dieser Mann im Rettungswagen einen Kreislaufstillstand (OHCA). Nach 30 Minuten Reanimation und Fibrinolyse- Therapie setzte wieder ein Spontankreislauf ein (ROSC). Der Transport erfolgte in das nächstgelegene Krankenhaus zur Kreislaufstabilisierung. Nach kurzer Zeit wurde der Patient in ein Schwerpunktkrankenhaus mit PCI (perkutane koronare Intervention) Möglichkeit verlegt.
Fragestellung
Im vorliegenden Fall kam es zu unterschiedlichen Ansichten zwischen erstversorgendem Notarzt und den Ärzten des aufnehmenden Krankenhauses bezüglich des primären Transportzieles nach Erstversorgung vor Ort.
Die Frage, ob es besser ist, einen Patienten mit akutem MI nach CPR im kardiogenen Schock nach systemischer Lysetherapie vor Ort zunächst in ein in unmittelbarer Nähe gelegenes peripheres Spital zu bringen und erst nach Stabilisierung des Kreislaufes den Patienten in ein ca. 45 km entferntes Krankenhaus mit PCI Möglichkeit zu bringen, oder primär das Schwerpunktkrankenhaus anzufahren, war der Ausgangspunkt dieser Fallschilderung. Weiters wurde untersucht, ob die aktuellen Leitlinien zum Thema „Therapie des akuten MI“ im Widerspruch zu neuen Studienergebnissen stehen.
Methoden
Mit Hilfe der Notarzteinsatzprotokolle sowie der Protokolle der Intensivstationen und Befragung des Personals vor Ort wurde der Fallbericht erstellt. Anhand aktueller Studien und Lehrmeinungen wurden die Ergebnisse und Schlussfolgerungen formuliert.
Ergebnisse
Die Fibrinolyse soll bei der Therapie des akuten Myokardinfarkts erwogen werden, wenn ein Krankenhaus mit PCI- Möglichkeit, nicht innerhalb einer Stunde erreichbar ist (nach ersten medizinischen Kontakt). Eine Notfall – Koronarangiographie soll bei Versagen der Lysetherapie durchgeführt werden, bei Erfolg ist eine Kontroll – Koronarangiographie nach 6-24 Stunden zu erwägen. Dasselbe gilt für die Therapie nach einem ROSC nach
OHCA aufgrund eines akuten Myokardinfarkts, wobei in diesem Fall bei instabilem Kreislauf das nächstgelegene Krankenhaus angefahren werden soll, wenn keine Reanimationsmaschine zur Verfügung steht. Bei Verfügbarkeit einer Reanimationsmaschine soll der Transport unter laufender Reanimation primär in ein Krankenhaus mit PCI- Möglichkeit erfolgen.
Schlussfolgerung
Die Fibrinolyse im Rahmen der präklinischen Revaskularisationstherapie spielt auch im Jahr 2015 eine tragende Rolle.
Eine sofortige PCI ist nach erfolgreicher Fibrinolyse (bei CPR und ROSC) nicht unbedingt notwendig.
Speziell in suburbanen Gebieten mit größerer Entfernung zum Schwerpunktkrankenhaus mit PCI Möglichkeit (über 60 Minuten) ist eine Therapie mit Fibrinolytika obligat.
Das primäre Transportziel im Rahmen der Erstversorgung eines Myokardinfarktes mit OHCA und ROSC ist von mehreren Faktoren wie dem Zustand des Patienten, Entfernung des Krankenhauses, Verfügbarkeit einer Reanimationsmaschine und Erfolg der Fibrinolyse abhängig.