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Gewählte Publikation:

Xu, M.
Laktoseintoleranz und Fruktosemalabsorption als mögliche Ursachen für rezidivierende Bauchschmerzen im Kindes- und Jugendalter
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2015. pp. [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Kerbl Reinhold
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund und Ziel: Rezidivierende Bauchschmerzen sind bei Kindern und Jugendlichen ein häufiger Grund für die Konsultation einer medizinischen Einrichtung. Die Behandlung stellt aufgrund begrenzter Therapiemöglichkeiten eine große Herausforderung dar. Da viele Patienten einen Zusammenhang ihrer Symptome mit dem Verzehr bestimmter Nahrungsmitteln sehen, stellt die Ernährungsanpassung bei Laktoseintoleranz beziehungsweise Fruktosemalabsorption eine nahe liegende Alternative zu medikamentösen Therapien dar. In der vorliegenden Arbeit soll daher untersucht werden, inwieweit diese Entitäten für rezidivierende Bauchschmerzen im Kindesalter verantwortlich sind. Zudem werden die neuesten Erkenntnisse in der Forschung auf diesem Gebiet zusammengefasst. Retrospektiv werden die Daten der Kinder und Jugendlichen, die innerhalb eines Jahres am LKH Leoben mittels Wasserstoff-Atemtest evaluiert worden sind, ausgewertet. Patienten und Methoden: Die retrospektive Auswertung umfasst 128 Kinder im Alter von 3-17 Jahren. Es wurden 111 Laktose- und 95 Fruktose-Atemtests durchgeführt. 35 Kinder wurden mittels telefonischer Befragung über ihren Verlauf und die Einhaltung der Diät interviewt. Ergebnisse: Unter den Untersuchten wurde eine Prävalenz von 15,3% für Laktoseintoleranz und 27,4% für Fruktosemalabsorption erhoben. Die Kinder litten durchschnittlich etwa 2 Jahre an ihren Beschwerden, bevor sie zum Atemtest kamen. 27% der Probanden hatten ihre Symptome bereits zuvor an drei unterschiedlichen medizinischen Einrichtungen abklären lassen. Die Beschwerden der Kinder trafen bei 75,8% auf die aktuellen Kriterien für chronisch rezidivierende Bauchschmerzen zu. Das klinische Beschwerdebild lieferte keine Hinweise auf eine mögliche Malabsorption. Das Manifestationsalter der Laktoseintoleranz lag bei den meisten zwischen 4 und 13 Jahren. Die meisten Fruktosemalabsorber sind hingegen vor dem 9. Lebensjahr erstmals symptomatisch geworden. Die subjektive Wertigkeit einer Fruktosekarenz ist hauptsächlich von dem Auftreten der Beschwerden während des Atemtests abhängig. Im Gegensatz dazu schrieben laktoseintolerante Kinder die Verbesserung ihrer Symptomatik eindeutig einer Laktosekarenz zu. Conclusio: Bei laktoseintoleranten Kindern und Jugendlichen kann von einem kompletten Verzicht auf Milchprodukte abgesehen werden. Eine Umstellung auf laktosefreie Milchprodukte ist jedoch vorteilhaft, da eine Laktosekarenz eindeutig zu einer Abnahme von gastrointestinalen Beschwerden führt. Dies kann sich auch bei laktosetoleranten Kindern vorteilhaft auswirken. Fruktosemalabsorption hingegen ist meist ein selbstlimitierender Zustand, welcher bei Kindern vor allem vor dem 9. Lebensjahr in Erscheinung tritt. Bei diesen Kindern kann bereits eine Reduktion des Verzehrs von fruktosehaltigen Getränken zu einer Verbesserung ihrer Symptomatik führen.

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