Gewählte Publikation:
Jud, A.
Gallensäurenspiegel bei Fallot'scher Tetralogie -
ein sensitiver Serummarker der frühen Leberschädigung?
Humanmedizin; [ Diplomarbeit/Master Thesis (UNI) ] Graz Medical University; 2015. pp.82.
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Gamillscheg Andreas
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Grangl Gernot
- Altmetrics:
- Abstract:
- Fragestellung
Patienten mit Fallot`scher Tetralogie (ToF) zeigen nach Korrekturoperation häufig eine progrediente Pulmonalklappeninsuffizienz mit konsekutiver Dilatation des rechten Ventrikels (RV) und als Folge der Rechtsherzbelastung eine Leberstauung. Als Verlaufskontrollen werden regelmäßige MRT-Untersuchungen des Herzens (cMRI) durchgeführt. Zur Kontrolle der Leberfunktion bei Patienten mit operativ korrigierter ToF gibt es noch keine einheitlichen Leitlinien. Das Ziel dieser Pilotstudie war es, die Einflüsse der Rechtsherzbelastung auf den Lebermetabolismus und die daraus resultierenden Störung des Gallensäuren(GS)-Stoffwechsels bei Patienten nach operativ korrigierter ToF zu untersuchen.
Methodik
Bei 30 Patienten im Alter von 9 bis 53 Jahren wurden die Gesamt-GS-Spiegel und deren Profil (5 unkonjugierte, 5 Glycin- und 5 Taurin-konjugierte GS) im Serum mittels Tandem-Massenspektrometrie (HPLC-MS/MS) untersucht und mit einer gesunden Kontrollgruppe verglichen. Mittels cMRI erfassten wir das rechtsventrikuläre enddiastolische Volumen (RVEDVindex) als Parameter der rechtsventrikulären Belastung, die rechtsventrikuläre Ejektionsfraktion (RVEF) sowie die Regurgitationsfraktion (RF) des Blutes über die Pulmonalklappe. Als Nebenzielgrößen wurden laborchemisch die Leberparameter ALT, AST und Bilirubin sowie der Herzinsuffizienzparameter NT-proBNP bestimmt.
Ergebnisse
Die Patienten (n=30) wurden abhängig ihres RVEDVindex in drei Gruppen unterteilt: Gruppe1 (n=6): RVEDVindex <100ml/m², Gruppe2 (n=18): RVEDVindex 100-150ml/m² und Gruppe3 (n=6): RVEDVindex >150ml/m². Die Leberparameter lagen durchschnittlich in allen Gruppen im Normbereich. Insgesamt hatten nur 4 Patienten leicht erhöhte Werte. Es zeigte sich mit zunehmendem RVEDVindex ein kontinuierlicher Anstieg von NT-pro BNP, eine Abnahme der RVEF und eine Zunahme der RF. In Gruppe 1 waren die Gesamt-GS-spiegel durchschnittlich unter die Norm erniedrigt (2,3 ± 0,8 µmol/l), in Gruppe 2 lagen sie im Normbereich (4,1 ± 2,4 µmol/l) und in Gruppe 3 zeigten sie sich durchschnittlich erhöht (6,0 ± 2,6 µmol/l). Bei der Auswertung des GS-Profils präsentierten sich unterschiedliche prozentuelle Verschiebungen der Konjugate in den einzelnen Gruppen.
Konklusion
Diese Daten bei kleiner Fallzahl zeigen, dass bei steigender rechtsventrikulärer Volumsbelastung die GS im Serum frühzeitiger als konventionelle Leberparameter ansteigen. Möglicherweise könnte sich in Zukunft die Bestimmung von GS-Spiegel als frühzeitiger sensitiver Serummarker einer chronischen Leberstauung infolge einer Rechtsherzbelastung und einer beginnenden Leberschädigung bei Patienten mit operativ korrigierter ToF erweisen.