Gewählte Publikation:
Roßmann, A.
Revisionszemente, eine aktuelle Vergleichsstudie handelsüblicher PMMA-Zemente
Freisetzung in der Teigphase
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2015. pp.
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Kühn Klaus-Dieter
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Zarfel Gernot
- Altmetrics:
- Abstract:
- Die Freisetzung von antimikrobiellen Substanzen aus Knochenzementen wird in der Regel an bereits ausgehärteten Formkörpern (24 Stunden nach Polymerisation) durchgeführt. Hingegen kommt der Knochenzementen bereits während der Teigphase des Knochenzements zum Einsatz im Patienten.
Die Zielsetzung war der Vergleich der Wirkstofffreisetzung in der Teigphase und dem ausgehärteten PMMA-Zementen. Dies wurde mit Hilfe der antimikrobiellen Wirkung von Eluaten von verschiedenen Knochenzementen evaluiert.
Es wurden verschiedene antibiotikahaltige PMMA-Knochenzemente getestet. Aus den Knochenzementen wurden runde Formkörper (ca. 6g) hergestellt, diese wurden entweder nach 24h Aushärtung oder direkt nach Erreichung der für den Einsatz üblichen Konsistenz (Klebfreiheit nach ISO 5833) verwendet. Die Formkörper wurden in PBS-Puffer überführt. Nach festgelegten Zeitpunkten (1min, 2min,3min,4min,5min,10min,15min,30min,60min, 3h,6h,24h) wurde jeweils 1ml Puffer entnommen und durch frischen Puffer ersetzt. Die dabei entnommenen Eluate wurden in einem Agardiffusionstest mit Staphylococcus aureus auf ihre antimikrobielle Wirkung getestet.
Zusammenfassend konnte gezeigt werden, dass alle verwendeten PMMA-Zemente bereits in der Teigphase eine signifikante Elution aufweisen. In den ersten Minuten wurde sehr viel Wirkstoff freigesetzt, danach folgt eine Phase der langsamen konstanten Freisetzung. Faktoren, die die Elution positiv beeinflussen sind die Menge an Antibiotika im Zementpulver selbst, eine Kombination von mehreren Antibiotika und dem Grad der Hydrophilie von Copolymeren im Zement.
Die durchgeführten Testungen zeigten, dass bereits hohe Wirkstoffmengen in der Teigphase eluiert werden und sofort für einen lokalen antiinfektiösen Schutz sorgen. Darüber hinaus sind die Freisetzungsuntersuchungen an ausgehärteten Formkörpern nach 24 Stunden nur bedingt aussagekräftig über die tatsächliche Eluation im Patienten.