Selected Publication:
Eglseer, D.
Sarkopenie und der Zusammenhang mit dem Ernährungszustand älterer Menschen - ein systematischer Literaturreview
Masterstudium; Gesundheits- und Pflegewissenschaft; [ Diplomarbeit/Master Thesis (UNI) ] Graz Medical University; 2015. pp.87.
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
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Eglseer Doris
- Advisor:
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Lohrmann Christa
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung: Sarkopenie stellt mit Prävalenzzahlen von bis zu 85% eines der bedeutendsten geriatrischen Syndrome und eine der häufigsten Ursachen für verminderte Mobilität, erhöhte Pflegebedürftigkeit und reduzierte Lebensqualität bei älteren Menschen dar. Die Beziehung zwischen dem Ernährungszustand und Sarkopenie ist bis dato noch nicht hinreichend erforscht und zusammengefasst. Die Klärung dieser Zusammenhänge stellt jedoch eine wichtige Grundlage dar, um mögliche Interventionen zu identifizieren, welche sich positiv auf den Krankheitsverlauf der betroffenen PatientInnen auswirken. Ziel dieser Arbeit ist es, den Zusammenhang zwischen Sarkopenie und dem Ernährungszustand älterer Menschen (60+) näher zu beleuchten.
Methode: Die Forschungsfrage wurde mit Hilfe eines systematischen Literaturreviews beantwortet. Dazu führten zwei Personen (DE und SE) unabhängig voneinander eine umfassende Literaturrecherche in wissenschaftlichen Datenbanken, Suchmaschinen und mittels Handsuche in Referenzlisten durch. Nach systematischer Auswahl inhaltlich relevanter Studien sowie methodologischer Bewertung der Studienqualität mit Hilfe der STROBE-Checkliste konnten 33 Publikationen in die Ergebnisdarstellung miteinbezogen werden.
Ergebnisse: 28 der in den vorliegenden Literaturreview eingeschlossenen Studien wurden bei zu Hause lebenden älteren Menschen durchgeführt. Es konnten verhältnismäßig wenige Studien aus dem Krankenhaus-Setting oder aus der Langzeitpflege identifiziert werden. Nach Auswertung der aktuellen Literatur kann festgehalten werden, dass Sarkopenie und ein schlechter Ernährungszustand im Sinne von niedrigem BMI, schlechten Ergebnissen bei Mangelernährungs-Screenings, erniedrigten ernährungsspezifischen Laborwerten (v.a. Vitamin D) sowie Altersanorexie bei einem Großteil der Betroffenen gleichzeitig vorliegen. Widersprüchliche Ergebnisse zeigten jene Studien, die den Zusammenhang zwischen Sarkopenie und der Energiezufuhr bzw. der Aufnahme bestimmter Nährstoffe (wie z.B. Protein) untersuchten.
Diskussion: Auch wenn die Ergebnisse nicht ohne Widersprüche sind, kann festgehalten werden, dass ein Zusammenhang zwischen Sarkopenie und dem Ernährungszustand älterer Menschen besteht. Das gleichzeitige Bestehen von Mangelernährung und Sarkopenie scheint dabei von größerer Bedeutung zu sein als die Problematik der sarkopenen Adipositas. Um die Vergleichbarkeit der Studien zu erhöhen, sollen in zukünftigen Arbeiten einheitliche Definitionen (z.B. jene von der EWGSOP) sowie einheitliche und psychometrisch getestete Instrumente zur Erkennung der Sarkopenie verwendet werden. Nur so können allgemeingültige Aussagen getroffen und evidenzbasierte Pflegeinterventionen abgeleitet werden.