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Gewählte Publikation:

Saringer, A.
Bestimmung von Gallensäurewerten im Serum bei Frühgeborenen
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2015. pp. [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Jahnel Jörg
Resch Bernhard
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund: Frühgeborene nehmen in der Pädiatrie aufgrund ihrer Unreife eine Sonderstellung ein und ihre Stoffwechselprozesse sind nicht mit Reifgeborenen oder Erwachsenen vergleichbar. Über ihren Gallensäuren-Metabolismus ist wenig bekannt. Ziel dieser Arbeit ist es, mittels Bestimmung von Gallensäuren im Serum mehr Kenntnisse über die Zusammensetzung der Gallensäuren bei Frühgeborenen zu erfahren. Methodik: Es wurden 79 Frühgeborene (Gestationsalter bis 36 + 6 Schwangerschaftswochen) hinsichtlich ihrer Gallensäurekonzentration im Serum in der ersten Lebenswoche untersucht. Restblut von Routineblutabnahmen wurde mit Hilfe der Hochleistungsflüssigkeits-Chromatographie und der Tandem-Massenspektrometrie untersucht und die Gallensäuren-Konzentrationen von unkonjugierten und Taurin- bzw. Glycin-konjugierten Gallensäuren ermittelt. Die Frühgeborenen wurden in Gruppen nach Gestationsalter, Geburtsgewicht und nach dem Zeitpunkt der Blutabnahme eingeteilt und ihre Werte mit denen einer gesunden Kontrollgruppe verglichen. Ergebnisse: Die Untersuchungen ergeben signifikant höhere Gesamt-Gallensäure-Werte bei Frühgeborenen mit einem Wert von 12,7 µmol/L gegenüber der Kontrollgruppe mit einem Wert von 5,3 µmol/L (p-Wert: 0,01). Die Konzentrationen sind bis zu einem Gestationsalter von 34 SSW bzw. bis zu einem Geburtsgewicht von 2500 g signifikant höher gegenüber der Kontrollgruppe. Ab der 35. SSW bzw. einem Geburtsgewicht von über 2500 g besteht keine statistische Signifikanz mehr. Bei höherem Gestationsalter bzw. höherem Geburtsgewicht kommt es zu einem mehr oder weniger kontinuierlichen Abfall der GS-Konzentrationen. Die Produktion an Gallensäuren steigt in der ersten Lebenswoche vor allem am dritten bis siebten Lebenstag rasant an. Ab dem zweiten Lebenstag besteht auch ein signifikanter Unterschied zur Kontrollgruppe. Hinsichtlich ihrer Zusammensetzung überwiegen bei Frühgeborenen primäre, konjugierte Gallensäuren-Formen mit einer deutlichen zeitlichen Zunahme der Taurin-Komponente gegenüber der Glycin-Komponente. Die Taurin-konjugierten GS weisen bis zur 34. SSW bzw. bis zu 2500 g einen signifikanten Unterschied zur Kontrollgruppe auf; dieser signifikante Unterschied besteht auch ab dem 2. Lebenstag. Die Glycin-konjugierten GS sind nur am 3. - 7. Lebenstag signifikant höher gegenüber der Kontrollgruppe. Unkonjugierte Gallensäuren, sowie sekundäre konjugierte Formen sind nur minimal nachweisbar und liefern keine signifikanten Ergebnisse. Schlussfolgerungen: Gallensäuren-Konzentrationen bei Frühgeborenen sind deutlich höher als bei anderen Altersgruppen der Pädiatrie und bei Erwachsenen. Die Mechanismen sind derzeit noch nicht vollständig geklärt, jedoch wird ein Zusammenhang mit der unreifen frühkindlichen Stoffwechsellage vermutet.

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