Selected Publication:
Preishuber, E.
Botulinumtoxin zur Behandlung der Überaktiven Blase -
Eine Datenrecherche und Fragebogenerhebung zur Therapiezufriedenheit
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2015. pp.
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
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Trutnovsky Gerda
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund: Die idiopathische Überaktive Blase (Overactive Bladder, OAB) betrifft bis zu 20% der weiblichen erwachsenen Bevölkerung und kann die Lebensqualität der Betroffenen stark beeinträchtigen. Sie äußert sich als spontaner imperativer Harndrang, häufige Miktionsfrequenz und Nykturie ohne erkennbare entzündliche, oder neurologische Ursache. Kann der Harndrang nicht kontrolliert werden, bzw. nicht rechtzeitig eine Toilette aufgesucht werden, so kommt es zum unkontrollierten Harnverlust (OAB wet, Drangharninkontinenz, urge incontinence). Seit mehreren Jahren wird intravesikales Botulinumtoxin (Botox®) als Alternative zur derzeitigen Standardtherapie, i.e. orale Dauermedikation mit Anticholinergika, für Frauen mit OAB verwendet.
Methoden: Es wurden die Daten aller Frauen, die mit Botulinumtoxin für OAB an der gynäkologischen Abteilung der Universitäts-Frauenklinik Graz behandelt wurden, untersucht. Es wurden der Typ der Harninkontinenz (reine OAB oder zusätzlich Stressharninkontinenz), Therapieerfolg, Anzahl der Injektionen und weitere urogynäkologische Therapien erfasst. Diese Daten wurden aus den elektronischen Krankenakten (Medocs) bezogen, in eine Excel Datenbank eingegeben und anschließend statistisch ausgewertet.
Die subjektive Therapiezufriedenheit wurde mittels eines Fragebogens, der allen behandelten Frauen zugeschickt wurde, erfasst. Es wurde eine Adaptation des „Incontinence Outcome Questionnaire“, ein bereits für Stressharninkontinenz validierter Fragebogen, verwendet.
Ergebnisse: Bei der durchgeführten Fragebogenerhebung wurden 36 von 63 ausgesendeten Fragebögen (57,1%) retour gesendet und waren damit auswertbar. Der größte Anteil der Befragten gab an, vor der Operation viele (33,3%) beziehungsweise sehr viele (33,3%) Probleme mit Harnverlust gehabt zu haben. Im Vergleich dazu gaben nur mehr 11,1% viele Probleme mit Harnverlust beziehungsweise 5,6% sehr viele Probleme mit Harnverlust an, die sie nach der Operation vernahmen. Bei der Abnahme des Wirkungserfolges der Botoxbehandlung stellte sich ein Mittelwert von 7,7 Monaten heraus, nachdem von den Patientinnen eine neuerliche Verschlechterung ihrer Beschwerden bemerkt wurde. Bezüglich der Nebenwirkungen der Botox-Injektion gaben 38,9% der befragten Patientinnen an, postoperativ eine Harnwegsinfektion gehabt zu haben. Probleme mit Harnverhalt oder notwendiger Selbstkatheterismus wurden selten bestätigt. Die Fragen zur Zufriedenheit mit der Behandlung wurden durchwegs positiv beantwortet. Der Großteil der Befragten (63,9%) würde diese Botox-Operation noch einmal durchführen lassen.
Schlussfolgerung: Der Großteil der Studienpatientinnen berichtete über eine Besserung der Drangbeschwerden nach Therapie mit Botulinumtoxin. Trotz der begrenzten Wirkungsdauer scheint die Botulinumtherapie für viele Frauen eine wirksame und attraktive Therapiealternative zu sein.