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Gewählte Publikation:

Horak, P.
Inflammatorische Marker als Prognosefaktoren des follikulären B-Zell Lymphoms
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2015. pp. [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Prochazka Katharina
Altmetrics:

Abstract:
Einleitung: Das follikuläre Lymphom ist das zweithäufigste Non-Hodgkin Lymphom und macht mit 70% den größten Anteil der indolenten Lymphome aus. Sein Krankheitsverlauf kann sich sehr heterogen präsentieren und ist von Patient zu Patient sehr unterschiedlich sodass Abschätzen der Prognose mitunter sehr schwierig sein kann. Aus diesem Grund wurde der Follicular Lymphoma International Prognostic Index (FLIPI) eingeführt, der die Patienten in eine low-, intermediate-, und high-risk-Gruppe einteilt. Da diese Einteilung jedoch noch relativ ungenau ist, wurde in dieser Arbeit der Frage nachgegangen, ob es weitere, vorwiegend inflammatorische Parameter gibt, die eine exaktere Prognose zulassen könnten. Material und Methoden: Es wurde eine Datenbank implementiert, welche Daten von 225 Patienten mit follikulärem Lymphom, die am LKH Graz in Behandlung waren, enthält. Diese Daten wurden im Programm Microsoft Excel gespeichert und danach mittels SPSS in einer retrospektiven Analyse ausgewertet. Dazu wurden Kreuztabellen erstellt sowie ein Chi²-Test durchgeführt. Des Weiteren wurde das Gesamtüberleben bzw. das krankheitsfreie Überleben mittels Kaplan-Meier-Kurven inklusive log-rank-Test analysiert. Außerdem wurde eine univariate Analyse nach dem Cox-Modell durchgeführt. Ergebnisse: Ein signifikanter Unterschied in der Überlebenswahrscheinlichkeit konnte in der Kaplan-Meier-Analyse zugunsten des weiblichen Geschlechts (p=0,04), einem normalen Harnsäurespiegel (p=0,008), Hämoglobin >12g/dl (p=0,021) sowie einer LDH <240U/l (p=0,016) gefunden werden. Bezüglich des krankheitsfreien Überlebens erwiesen sich das weibliche Geschlecht (p=0,031), ein niedriger FLIPI (p=0,015), ein normaler Harnsäurespiegel (p=0,018), ein Hämoglobin >12g/dl (p=0,035) sowie eine LDH <240U/l (p=0,044) als vorteilhaft. Die univariate Cox-Regression ergab eine signifikant schlechteres krankheitsfreies Überleben bei Patienten mit einem Alter über 60 Jahren (p=0,009) und einer Monozytenzahl >500/µl (p=0,038). Diskussion: Die Evaluierung des FLIPI in der vorliegenden Kohorte stellte sich als unbefriedigend dar. So konnte trotz eines Beobachtungszeitraumes von zehn Jahren die prognostische Wertigkeit des FLIPI hinsichtlich des Gesamtüberlebens nicht bestätigt werden. Dies traf nur bei der Analyse des krankheitsfreien Überlebens zu, da es hier genug Ereignisse gab, um statistisch signifikante Ergebnisse zu erzielen. Deshalb wäre es erstrebenswert, den FLIPI zu erweitern, um ihn treffsicherer zu machen. Da in der univariaten Analyse nur eine erhöhte Monozytenzahl mit einem schlechteren krankheitsfreien Überleben korrelierte, wäre dieser Wert ein potenzieller Parameter, der nach weiteren Untersuchungen als unabhängiger Prognosefaktor gewertet werden und in den FLIPI miteinfließen könnte.

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