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Bartlett, S.
Klinische und bildgebende Charakteristika zur Differenzierung zwischen Tumorprogression und Pseudoprogression bei Glioblastome multiforme
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2015. pp. 91 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Bohlsen Dennis
Reishofer Gernot
Altmetrics:

Abstract:
Einleitung. Das Auftreten von neuen oder progressiven kontrastmittelaufnehmenden Läsionen in der magnetresonanztomographischen Bildgebung kurz nach der Beendigung der konkomitanten Radiochemotherapie bei einem diagnostizierten Glioblastoma multiforme kann sowohl therapieinduzierter (Pseudoprogression/Radionekrose) als auch tumorassoziierter Genese (Tumorprogression/Tumorrezidiv) sein. Bislang ist eine frühzeitige ätiologische Zuordnung dieser Läsionen nicht möglich. In dieser Studie wurde diesbezüglich die Anwendung der diffusionsgewichteten Bildgebung (DWI) untersucht. Wir erwarteten, dass die tumorassoziierten und die therapieinduzierten Veränderungen in den unmittelbar an die kontrastmittelaufnehmenden Areale angrenzenden Randzonen der Läsionen signifikante Differenzen bezüglich der apparenten Diffusionskoeffizienten (ADCs) aufweisen würden. Methoden. Retrospektiv wurden 40 Patienten und Patientinnen mit einem histologisch gesicherten und therapierten Glioblastoma multiforme sowie mit neu aufgetretenen kontrastmittelaufnehmenden Läsionen identifiziert. Bei 20 Probanden mit 89 magnetresonanztomographischen Bildgebungen wurden tumorassoziierte Veränderungen diagnostiziert, 20 weitere Probanden mit 95 bildgebenden Untersuchungen wiesen therapieinduzierte Läsionen auf. Der kontrastmittelaufnehmende Bereich und eine unmittelbar angrenzende Randzone der Läsionen wurden als separate regions of interest (ROIs) markiert. Mit Hilfe des Mann Whitney U Testes wurden die Index ADCs (ADC Mittelwertinnere ROI/ADC Mittelwertäußere ROI) der tumorassoziierten und der therapieinduzierten Läsionen auf statistisch signifikante Unterschiede untersucht. Zunächst wurden alle erhobenen Index ADCs in die Analyse inkludiert. Um zeitlich abhängige Veränderungen der Index ADCs zu erfassen, wurden die ADC Werte entsprechend den Verlaufsuntersuchungen für einen Vergleich herangezogen. Die Werte postoperativ angefertigter Aufnahmen wurden mit jenen ohne eine vorausgegangene Reoperation verglichen um einen Einfluss chirurgischer Interventionen auf die Index ADCs zu analysieren. Ergebnisse. Die Analysen unter dem Einschluss aller Index ADCs als auch der dritten und der vierten Verlaufsuntersuchungen erbrachten signifikant höhere Index ADCs bei den tumorassoziierten Läsionen (p < 0,05). Schlussfolgerung. Mit Hilfe der DWI ist eine Differenzierung zwischen einer Tumorprogression bzw. einem Rezidiv und einer Pseudoprogression bzw. einer Radionekrose möglich. Wir nahmen an, dass die signifikanten Differenzen bezüglich der Index ADCs durch vergleichsweise niedrigere ADC Werte in den nicht kontrastmittelaufnehmenden Randzonen der progressiven und der rezidivierenden Tumoren bedingt waren. Ursächlich dafür ist eine Ausdehnung des neoplastischen Gewebes über die kontrastmittelaufnehmenden Areale hinaus. Bei den therapieinduzierten Läsionen liegt im Bereich der nicht kontrastmittelaufnehmenden Regionen weniger zellreiches Hirn- bzw. Tumorgewebe vor. Die tumorassoziierten Veränderungen sind demnach mit einer weniger ausgeprägten Diffusion und folglich niedrigeren ADC Werten assoziiert.

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