Gewählte Publikation:
Strauß, I.
Intrauterine Laserablation zur kausalen Therapie des Feto-Fetalen Transfusionssyndroms
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2015. pp. 91
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Klaritsch Philipp
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung
Das Ziel dieser Studie war die Dokumentation von Schwangerschafts- und Geburtsverlauf sowie der Neonatalperiode von monochorialen Zwillingen. Monochoriale Zwillinge haben einen Anteil von 30% aller Zwillingsschwangerschaften, gehen aber mit einem deutlich höheren Risiko für perinatale Mortalität und Morbidität einher. Dabei ist die Entwicklung eines FFTS hauptverantwortlich. Die Lasertherapie stellt momentan die einzige kausale Behandlungsform dar. Sie resultiert zudem in den besten postinterventionellen Ergebnissen.
Methoden
In dieser prospektiven Registerstudie mit retrospektiven Ergänzungen bisheriger Fälle wurden Daten über Schwangerschaft, Geburt und Neonatalperiode monochorialer Zwillingsschwangerschaften zusammengefasst. Eingeschlossen wurden alle Schwangeren und MC-Zwillingskinder, die im Zeitraum von Jänner 2010 bis Dezember 2014 an der Grazer Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe untersucht und/oder behandelt wurden.
Daten über den Schwangerschaftsverlauf und die Geburt wurden der PIA-Datenbank entnommen (ViewPoint), Informationen über die Neonatalperiode stammen aus den Arztbriefen der Klinischen Abteilung für Neonatologie der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde Graz. Diese Daten sind im Open MEDOCS einsehbar. Informationen über den Verlauf extern zugewiesener Patientinnen wurden von den jeweiligen Häusern angefordert.
Ergebnisse
360 Zwillingskinder aus 180 Schwangerschaften wurden einbezogen, wobei hiervon 59% zur Abklärung oder Behandlung spezifischer Komplikationen zugewiesen wurden, während die übrigen Fälle aus dem Grazer Einzugsgebiet stammten. Insgesamt waren 33% von einem FFTS betroffen, während dies im Grazer Kollektiv nur in 14% betraf.
Das durchschnittliche GA bei Diagnosestellung lag bei 17+1 Wochen, das bei Lasereingriff bei 20+6 Wochen. In 67% der Fälle wurde ein Lasereingriff als Behandlungsmethode des FFTS gewählt. Der Zeitraum zwischen dem Eingriff und der Entbindung lag im Mittel bei 89 Tagen.
90% der MC-Schwangerschaften entstanden durch spontane Konzeption, 10% nach IVF. 41% dieser IVF-Schwangerschaften entwickelten ein FFTS.
Zu einem single IUFT kam es in der Gesamtkohorte in 19%, nach Lasertherapie in 30%. Zu einem double IUFT in 7% respektive 13% der Fälle.
Als Hauptproblem der Komplikationen während der Schwangerschaft erwies sich der PPROM. Innerhalb der Gesamtkohorte trat er in 19% der Fälle auf, nach Laserbehandlung (innerhalb der ersten vier Wochen danach) war die Quote 9%.
Die neonatale Mortalität lag innerhalb der gesamten Gruppe bei 4%, nach Laserintervention bei 12%.
Fetale Anomalien wurden in 11% der untersuchten Kohorte erhoben. In 42% aller Kinder war eine Beatmungsunterstützung nach Geburt nötig, nach Lasertherapie waren es 64%. Zu einer PVL kam es insgesamt in 4%, nach dem Eingriff in 8%. Eine Neonatalsepsis wurde in 4% des Gesamtkollektives beobachtet, in 8% nach Lasereingriff.
Zieht man einen Vergleich innerhalb der Gesamtkohorte und der prospektiven Kohorte, lassen sich deutliche Unterschiede zugunsten der Zweiteren erkennen. Sowohl die Anzahl an IUFTs, PPROMs, fetalen Anomalien, Zervixinsuffizienzen, PVLs, septischen Neonatalerkrankungen als auch die der neonatalen Mortalität war geringer.
Schlussfolgerung
Wesentlich für die Verbesserung des neonatalen Überlebens und der neurologischen Weiterentwicklung der FFTS-Zwillingskinder ist die Anhebung des Gestationsalters. Dies ist in erster Linie durch die Verminderung an PPROMs, als Hauptrisikofaktor der Frühgeburtlichkeit, zu erreichen.
Von entscheidender Bedeutung für das Überleben der Kinder ist die richtige Therapieoption. Die Lasertherapie konnte in der Grazer Kohorte, verglichen mit internationalen Arbeiten, sehr gute Ergebnisse erzielen. Deutliche Unterschiede im Outcome der externen und prospektiven Gruppe lassen die Wichtigkeit einer Rundumversorgung und Nachbetreuung in einem spezialisierten Zentrum erkennen.