Selected Publication:
Fally, B.
Expositions- und Migrationsanalyse der Umweltkontaminante Blei
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2015. pp.
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
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Holasek Sandra Johanna
- Altmetrics:
- Abstract:
- HINTERGRUND. Die Evaluierung von Lebensmittelaufbewahrungsgebinden aus unterschiedlichen Materialien ist ein aktuelles gesundheitspolitisches Thema. Die mögliche Kontamination von Nahrung mit Blei ist hier historisch und bis heute ein relevanter Schwerpunkt der Forschung. In vorliegender Arbeit wurde besonders der Werkstoff Glas als Träger möglicher Kontaminanten betrachtet. Neben einem Überblick der derzeitigen Bleibelastung von Lebensmitteln, wurde auch die Bedeutung von pH-Wert und Alkoholgehalt von Getränken hinsichtlich des Auslaugungsprozesses von Blei betreffend Gläser untersucht. MATERIAL UND METHODEN. I) Es wurde eine strukturierte Literaturrecherche zur Kontaminante Blei durchgeführt und ein aktueller Überblick zum Stand der Forschung und daraus abgeleiteten Richtlinien erstellt.
II) Leitungswasser, Weißwein und physiologische Kochsalzlösung wurden jeweils mit einer Standzeit von 24 Stunden in 4 Glassorten (Bleikristallglas; Weißglas; bemaltes Künstlerglas; pharmazeutisches Braunglas) untersucht. Der Bleigehalt [mg/L] in den Flüssigkeitsproben wurde mittels induktiv-plasma-gekoppelter optischer Emissionsspektrometrie [inductively coupled plasma optical emission spectrometry (ICP-OES)] bestimmt. ERGEBNISSE. I) Es zeigte sich im Rahmen der Literaturrecherche, dass die Thematik der Bleimigration in vielen Arbeiten vor allem mit Bleikristallglas untersucht wurde. Weiters befindet sich die alimentäre Bleiexposition in Österreich laut Lebensmittelsicherheitsbericht unter den Grenzwerten. II) Es wurden 60 Proben
analysiert. In Weißwein (pH 3,4; EtOH: 12,5%vol; 0,042+/-0,009mg/L Pb;
0,039-0,045mg/L Pb CI95%) und physiologischer Kochsalzlösung (pH 4,9;
EtOH: 0,0%vol; 0,026+/-0,004mg/L Pb; 0,023-0,028mg/L Pb CI95%) wurden signifikante Bleigehalte gemessen. In Leitungswasser (pH 7,0; EtOH: 0,0%vol; 0,003+/-0,002mg/L Pb; 0,001-0,006 Pb CI95%) wurde kein Blei detektiert. CONCLUSIO. Säuglinge, Kleinkinder und Kinder sind der größten Bleibelastung durch Lebensmittel ausgesetzt. Vor allem die Aufnahme über Luft belastet den menschlichen Körper sehr. Die vorliegende Versuchsreihe zeigt, dass sich pH-Wert und Alkoholgehalt nicht synergistisch auf die Bleimigration auswirken. Alkohol hat durch seinen neutralen pH-Wert einen protektiven Effekt. Nachdem auch andere Giftstoffe neben Blei in Glas vorkommen können, sollte dieser Umstand vor allem im Hantieren mit Glasprodukten im klinischen Alltag berücksichtigt werden. Aussagekräftige Grenzwerte für den Bleigehalt von diversen Gegenständen, sowie für die tolerable Exposition in alimentärer Hinsicht sind schwer festzumachen. Kontinuierliche Studien sind hier von besonderer Wichtigkeit.