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Gewählte Publikation:

Ramdohr, M.
MOTILITÄT DER KNORPELZELLE IN VITRO
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2015. pp. [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Graninger Winfried
Altmetrics:

Abstract:
Osteoarthrose (OA) ist die weltweit häufigste Erkrankung des Muskel-Skelett-Systems und verursacht jährlich großes individuelles Leid sowie hohe volkswirtschaftliche Kosten. Entsprechend hoch ist die Nachfrage nach therapeutischer Intervention. Bedauerlicherweise existieren jedoch bis heute keine Behandlungsmethoden, die die Progredienz der Erkrankung aufhalten können. Zahlreiche ForscherInnen sind deshalb auf der Suche nach neuen Therapieansätzen und versuchen zugrundeliegende Pathomechanismen neu zu entschlüsseln. Der Fokus liegt dabei unter anderem auf mikrostrukturellen Veränderungen im osteoarthrotischen Knorpelgewebe. Hierzu zählen auch Chondrozytencluster, die möglicherweise bedeutsam im Zusammenhang mit der Pathogenese von OA sind. Die Zusammenlagerung von Chondrozyten im Knorpelgewebe gilt als pathognomonisch für das Spätstadium von OA; ursächliche Mechanismen sind bislang allerdings nicht geklärt. In früheren Untersuchungen konnte unsere Arbeitsgruppe um Frau Dr. Moazedi-Fürst zeigen, dass sich Laminin alpha 4 (LAMA4) im Bereich der beschriebenen Cluster anreichert. Dies führte zu der These, eine potenzielle Bedeutung von LAMA4 im Zusammenhang mit der Genese von CC anzunehmen. Neben der Erforschung hinsichtlich der Entstehung von CC legt die vorliegende Studie daher ihren Fokus auf die Untersuchung des Effekts einer LAMA4 Blockade auf Chondrozyten und CC in vitro. Im Zuge unserer Experimente wurden zunächst Chondrozyten aus osteoarthrotischem Gewebe isoliert und bezüglich ihrer Motilität in Matrigel mithilfe eines konfokalen Laser-Scan-Mikroskops untersucht. Anschließend wurden die Versuche an der Chondrozytenpopulation unter Blockade von LAMA4 mit spezifischen Antikörpern wiederholt, der Einfluss auf das Migrationsverhalten der Knorpelzellen analysiert und nach zusätzlicher F-Actin-Färbung Veränderungen des Zellzytoskeletts und der Chondrozytenoberfläche studiert. Die aus unseren Untersuchungen hervorgegangenen Bildaufnahmen erlauben unmittelbare Rückschlüsse auf Mechanismen bei der Entstehung von CC. Wie bereits zuvor andere Forschungsgruppen vermuteten, liefern auch unsere Ergebnisse Hinweise dafür, dass die Ausbildung von CC auf die Motilität von Chondrozyten zurückzuführen ist. Außerdem konnten nach einer Blockade von LAMA4 eine signifikante Abnahme der CC sowie Veränderungen der Zelloberflächen beobachtet werden. Das Protein supprimierte Zellfortsätze an der Chondrozytenoberfläche und scheint demnach jene Strukturen zu modifizieren, die für die Zellbewegung verantwortlich gemacht werden. LAMA4 steht folglich im Verdacht, die Entstehung von CC zu regulieren und erlangt auf diese Weise möglicherweise unmittelbare Bedeutung im Zusammenhang mit der Pathogenese von OA.

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