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Gewählte Publikation:

Feigl, S.
Nicht klassifizierte Chronisch Entzündliche Darmerkrankung bei Kindern und Jugendlichen
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2015. pp. [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Hauer Almuthe
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund Chronisch Entzündliche Darmerkrankung- unklassifiziert (CED-U) scheint neben Morbus Crohn (MC) und Colitis Ulcerosa (CU) seit 2005 im ICD10-Katalog als Diagnose auf, allerdings gibt es bisher keine einheitlichen Diagnosekriterien zu dieser dritten CED-Entität. Ziel dieser Arbeit war es, pädiatrische Fälle von CED-U im Vergleich zu Fällen von MC und CU retrospektiv zu untersuchen, um eventuelle Gemeinsamkeiten und Unterschiede in Bezug auf Symptome, Laboranalysen, Endoskopie- und Histologiebefunde zu erkennen und mögliche Anhaltspunkte für zukünftige Diagnosekriterien zu finden. Methoden Daten 45 pädiatrischer CED-PatientInnen aller 3 CED-Entitäten, jeweils nach Alter und Geschlecht gematched, (15 mit CED-U oder CED-Diagnoseänderung, 15 mit MC und 15 mit CU), die von 2004 bis inkl. 2014 am Weiterbildungszentrum für Pädiatrische Gastroenterologie, Hepatologie und Ernährung der Universitäts-Kinderklinik der Medizinischen Universität Graz in Behandlung waren, wurden nach Vorliegen eines positiven Ethikvotums zur Verwendung der Daten dem Verwaltungsprogramm ‚openMEDOCS’ entnommen und in Bezug auf diagnosestützende Befunde und klinischen Verlauf analysiert und verglichen. Zusätzlich wurde eine umfassende Literaturrecherche zur Entität CED-U mithilfe der medizinischen Literaturdatenbank PubMed durchgeführt. Ergebnisse In 11 von 15 CED-U-Fällen wurde die Diagnose im Verlauf geändert, davon in 6 Fällen zu CU (5 ursprünglich CED-U, 1 ‚V.a. MC’). Vier Mal wurde eine anfängliche Diagnose von MC oder ‚V.a. MC’ zu CED-U geändert. In einem Fall wechselte die Diagnose von ‚V.a. CU’ zu CED-U. In den verbleibenden 4 Fällen blieb die Diagnose CED-U bestehen. Aus dem Vergleich der Krankheitsverläufe ergaben sich keine großen Unterschiede zwischen den Entitäten, bis auf 3 PatientInnen befanden sich zum Zeitpunkt der Analyse alle in Remission. In Bezug auf die Therapie wurde bei CED-U und CU ein sehr ähnlicher Ansatz mit Kortikosteroiden, 5-ASA-Präparaten und Azathioprin gewählt. Leitsymptome und für Aktivitätsindizes relevante laborchemische Parameter sowie Antikörperprofile zeigten größere Gemeinsamkeiten zwischen CED-U und CU. Die diagnostische Latenzzeit von CED-U lag zwischen jener von MC und CU (CED-U 77, MC 108, CU 47 Tage). Bei Diagnoseänderungen betrug die durchschnittliche Latenzzeit bis zur letztgültigen Diagnose 637 (16-2898) Tage. Schlussfolgerung Aufgrund der Diagnoseänderung in 11/15 Fällen mit unklarer CED bzw. CED-U lässt sich vermuten, dass Frühformen von CED oft nur sehr diskrete, wenig spezifische Veränderungen zeigen, die eine Diagnose MC oder CU nicht zulassen, sodass eventuell auf CED-U ausgewichen wird. In 6 Fällen wurde die Diagnose von CED-U bzw. ‚V.a. MC’ zu CU geändert. Die positiven ANCA-Titer in 4 dieser 6 Fälle sowie ähnliche Leitsymptome und Laborparameter waren ein zusätzlicher Hinweis für CU, sodass ursprünglich eventuell schon eine Frühform von CU vorlag. Es findet sich in den bearbeiteten Fällen kein Hinweis darauf, dass es besonders hervorstechende Gemeinsamkeiten bei PatientInnen mit CED-U-Diagnose gibt, die auf eine gut abgrenzbare Entität hinweisen würden.

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