Gewählte Publikation:
Kirschner, R.
Outcome der Äußeren Wendung bei Beckenendlage
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2015. pp.
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Walcher Wolfgang
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Wolff Birgit
- Altmetrics:
- Abstract:
- HINTERGRUND: Die äußere Wendung (ÄW) ist ein Manualmanöver, welches bei Schwangeren mit Kind in Beckenendlage (BEL) in Terminnähe angewandt werden kann. Durch Druckausübung auf den Bauch der Mutter wird versucht, die Frucht in Schädellage zu drehen und damit eine Schnittentbindung zu verhindern. Um das perinatale fetale Risiko zu minimieren, stellt die Sectio caesarea, insbesondere seit Veröffentlichung des internationalen "Term Breech Trials" im Jahre 2000, die Standardtherapie der Lageanomalie in westlichen Ländern dar. An der Universitätsfrauenklinik Graz kommt die Methode der ÄW regelmäßig zum Einsatz. Ob und in welchem Ausmaß die Kaiserschnittrate bei BEL durch die Anwendung des Wendungsmanövers in den letzten Jahren gesenkt werden konnte, ist Gegenstand dieser retrospektiven Datenanalyse. METHODEN: Das Studienkollektiv entsprach allen Frauen, welche zwischen 2008 und 2013 mit BEL-Gravidität in Terminnähe an der geburtshilflich-gynäkologischen Abteilung der Universitätsklinik LKH Graz vorstellig geworden waren und eine ÄW erhalten hatten. Die auf Wendungslisten und den krankenhauseigenen Informationssystemen PIA und MEDOCS vermerkten Daten bezüglich Wendung, Geburt und kindlichem Outcome wurden gesammelt und statistisch ausgewertet. ERGEBNISSE: Im genannten Zeitraum wurde die ÄW bei 301 Frauen von elf verschiedenen Geburtshelfern durchgeführt. Die Erfolgsrate lag bei 44% erfolgreichen vs. 56% erfolglosen Wendungen. Dabei gelang das Manöver bei Multiparae deutlich häufiger als bei Erstgebärenden (49% vs. 25%; p=0.001). Weitere Faktoren, welche sich signifikant positiv auf den Wendungsversuch auswirkten, waren eine große Fruchtwassermenge (p=0.007) und eine niedrige mütterliche Leukozytenzahl (p=0.001). Während der Wendung kam es weder auf kindlicher, noch auf mütterlicher Seite zu Komplikationen. In der Gruppe der erfolgreichen Wendungen entbanden 79% der Frauen vaginal, 21% erhielten einen Kaiserschnitt. Der Hauptgeburtsmodus nach erfolgloser Wendung war die Sectio caesarea (97%), nur 3% der Frauen erlebten eine vaginale Geburt. SCHLUSSFOLGERUNG: Mithilfe der äußeren Wendung konnte eine deutliche Reduktion der Anzahl an BEL am Schwangerschaftsende erreicht werden. Vor allem bei Multiparität, hohem Fruchtwasserindex und niedriger Leukozytenzahl der Mutter gelang die Mehrzahl der Manöver. Die Kaiserschnittrate war nach erfolgreicher Wendung signifikant niedriger als nach missglücktem Versuch. Da keinerlei Komplikationen auftraten, kann die Methode der ÄW allen Frauen mit risikoarmer BEL-Gravidität in Terminnähe empfohlen werden.