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Gewählte Publikation:

Berger, L.
Das Vorkommen von Actinobaculum spp. in Südostösterreich und dessen antimikrobielle Empfindlichkeit
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2015. pp. [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Grisold Andrea
Leitner-Meyer Eva
Altmetrics:

Abstract:
Einleitung: The Gattung Actinobaculum wurde 1997 erstbeschrieben und repräsentiert die folgenden drei Spezies: A. schaalii, A. uinale und A. massiliae. Am häufigsten wurde die Gattung im Urogenitaltrakt nachgewiesen, wo sie die Haut und/oder Schleimhäute kolonisiert. Actinobaculum spp. wird vorallem mit chronischen Harnwegsinfektion, aber auch mit gefährlichen septischen Krankheitsverläufen assoziiert. Der erste Teil der Studie beschäftigt sich mit der Ausarbeitung der verfügbaren internationalen Literatur um, u.a., die ausgelösten Erkrankungen und die möglichen Therapieoptionen aufzuzeigen. Der zweite Teil hatte zum Ziel das Vorkommen von Actinobaculum spp. in den Proben, die am Hygiene Institut Graz/Medizinische Universität Graz von Spitälern und niedergelassenen Ärzten eingegangen sind, zu untersuchen, und eine statistischen Analyse mit den gewonnen Daten durchzuführen. Methoden: Mit der Einführung der 16S-rRNA-Gensequenzierung konnte 2005 der erste Vertreter der Gattung Actinobaculum am Institut für Hygiene/Medizinische Universität Graz identifiziert werden. Somit wurden alle Befunde, die zwischen 2005 und 2014 positiv auf Actinobaculum spp. identifiziert wurden hinsichtlich ihrer Häufigkeitsverteilung, Isolationsmaterial, Begleitflora, Alter und Geschlecht der Patienten und Probeneinsender evaluiert. Resultate: Von den 132 identifizierten Actinobaculum-Stämmen, konnte A. schaalii mit 56.8% (75/132), gefolgt von A. massiliae mit 32.6% (43/132) und A. urinale mit 9.10% (12/132) am häufigsten gefunden werden. Die 75 A. schaalii wurden hauptsächlich in Abszessen (25), Wunden (18) und Ejakulaten (12) gefunden, wohingegen die 43 A. massiliae auf Ejakulate (11), Genitalabstriche (10) und Urethraabstriche (9) verteilten. A. schaalii war die einzige Spezies die in Blutkulturen nachgewiesen wurde. In der mannigfaltige Begleitflora wurde am häufigsten Staphylococcus spp. (13.8%; 44/318), gefolgt von Streptococcus spp. (11.90%; 38/318) und Enterococci (9.4%; 30/318) gefunden. Desweiteren ergab die Analyse ein mittleres Alter der Patienten von 46 Jahren, wobei der jüngste Patient fünf Tage und der älteste Patient 89 Jahre alt war. 64.9% (85/331) der Proben stammten von Männern und 35.1% (46/331) von Frauen. Conclusio: Actinobaculum spp. (vorwiegend A. schaalii) bezeichnet eine Gattung von pathogenen Erregern die immer mehr an Bedeutung gewinnt. Vor allem bei chronischen urogenitalen Infektionen, die therapieresistent gegen die emprische Antibiotikatherapie sind, sollte Actinobaculum spp. als Auslöser in Betracht gezogen werden. Besteht ein Verdacht auf eine Actinobaculum-Infection sollte eine Gram-Färbung durchgeführt und die Identifizerung mit PCR-basierten Methoden durchgeführt werden. In der internationalen Literatur werden ß-Lactam Antibiotika zur Therapie empfohlen.

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