Medizinische Universität Graz Austria/Österreich - Forschungsportal - Medical University of Graz

Logo MUG-Forschungsportal

Gewählte Publikation:

Sedaghat, P.
Welchen Stellenwert hat die Gefäßdiagnostik in der Abklärung von Patienten mit Raynaud-Syndrom
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2015. pp. [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Brodmann Marianne
Hafner Franz
Altmetrics:

Abstract:
Mit einer geographisch variierenden Prävalenz von 3-16% ist das Raynaud-Syndrom (RS) ein relativ häufiges Krankheitsbild. Es zeichnet sich durch eine temporäre Fehlfunktion des Gefäßtonus aus, die in einer phasenhaften Verfärbung der Akren der Extremitäten resultiert. Dieses zeigt sich durch eine initiale Abblassung, gefolgt von einer zyanotischen Verfärbung und schließlich einer reaktiven Hyperämie mit starker Rötung der Extremitäten. Unterschieden werden das primäre und das sekundäre RS. Wenngleich sich diese beiden Entitäten in ihrer Ausprägung ähneln, gibt es dennoch starke Unterschiede. Das primäre RS steht für sich alleine ohne mit einer anderen Erkrankung assoziiert zu sein, und seine genaue Ursache ist nach wie vor ungeklärt. Das sekundäre RS tritt in Folge einer Grunderkrankung auf, die meist dem Formenkreis der Kollagenosen zuzurechnen ist. Bei der sekundären Form sind oftmals morphologische Veränderungen der entsprechenden Region nachweisbar und das RS kann hier Jahre vor dem Auftreten weiterer Symptome auf eine schwerere Pathologie hinweisen. Eine weitere Ursache für ein sekundäres RS könnte eine periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) der oberen Extremitäten sein, die im Gegensatz zu einer pAVK der unteren Extremitäten wesentlich seltener ist. Hierzu liegen nach wie vor keine Studien vor. Das Ziel dieser Arbeit war es einen möglichen Zusammenhang zwischen einer durch Dopplerdruckmessung diagnostizierten pAVK und dem Auftreten eines RS zu finden. Anhand einer retrospektiven Datenanalyse eines Kollektivs von 250 Personen mit erhobenem RS wurden entsprechende klinische und vaskuläre Parameter erhoben. Notwendige Daten wurden aus den Krankenakten der Vaskulitisambulanz der Klinischen Abteilung für Angiologie erhoben. Die Parameter schlossen neben den ermittelten Dopplerdruckwerten zeitliche Umstände des Auftretens, die Ausprägung der Erkrankung, kardiovaskuläre Risikofaktoren, strukturelle Veränderungen in den betroffenen Arealen und die Begleitmedikation ein. In der statistischen Auswertung wurden mögliche Unterschiede zwischen Geschlechtern, Dopplerdruckwerten und im speziellen Teil zwischen Personen mit primärem und jenen mit sekundären RS anderer Ursachen untersucht. Von den 250 Personen wurden aufgrund fehlender Daten zu Dopplerdruckwerten 170 in die statistische Analyse aufgenommen. 87 Patienten (51,2%) litten am primären RS. Die Geschlechteraufteilung belief sich auf einen höheren Frauenanteil mit 57 (65,5%) weiblichen und 30 (34,5%) männliche Personen. Das sekundäre RS teilte sich auf 18 Frauen (87,5%) sowie 3 Männer (14,3%) auf. Es konnte eine signifikant höhere Anzahl (p=0.037) von klassisch dreiphasigen Attacken bei Frauen, als bei Männern festgestellt werden, 42 Frauen im Gegensatz zu 11 Männern waren hier betroffen. Männer wiesen im Vergleich zu weiblichen Raynaud-Patienten höhere Dopplerdruckwerte der A. radialis und ulnaris auf. Im Vergleich von Personen mit primärem RS und jenen die an einem sekundären RS litten, konnten jedoch keine signifikanten Unterschiede betreffend der Druckwerte festgestellt werden. Dies verhielt sich ebenso beim Vergleich von primärem Raynaud-Syndrom und jenen mit anderer Ursache der Symptome. Die Ergebnisse zeigten höhere Zahlen von RS beim weiblichen Patienten und einen heftigeren Verlauf der Erkrankung im Vergleich zu männlichen Patienten. Einzelne Unterschiede der Dopplerdruckwerte waren in keiner Weise diagnostisch signifikant zur Differenzierung des RS. Eine pAVK der oberen Extremitäten war bei keinem der Raynaud Patienten vorliegend. Somit kann die Wichtigkeit dieser Gefäßdiagnostik in diesem Patientenkollektiv als eher gering eingestuft werden und bringt keine neuen Erkenntnisse über eine möglich unerkannte Ursache des primären RS.

© Med Uni Graz Impressum