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Selected Publication:

Michaelis, V.
THERAPIE DER BIPOLAREN AFFEKTIVEN STÖRUNG Lithium im Vergleich mit anderen Therapieoptionen
Humanmedizin; [ Diplomarbeit/Master Thesis (UNI) ] Graz Medical University; 2015. pp.61. [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Beubler Eckhard
Donnerer Josef
Altmetrics:

Abstract:
In Europa sind in etwa 2-5% der Bevölkerung von einer Form der bipolaren affektiven Störung betroffen. Sie gehört somit zu einer der häufigsten psychiatrischen Erkrankungen die sich mitunter am stärksten mit persönlichen und sozialen Problemen konfrontiert sieht. Arbeitsunfähigkeit, hohe Scheidungsraten, wirtschaftliche Probleme und nicht zuletzt die höchste Suizidrate innerhalb der psychiatrischen Erkrankungen zeigen die teils dramatischen Auswirkungen die diese Erkrankung für Betroffenen mit sich bringt. Eine adäquate und wirksame Therapie ist deswegen von großer Bedeutung, um den Erkrankten eine Besserung der Lebensqualität bieten zu können. Eine unausgereifte Klassifikation, unscharfe Grenzen zu anderen psychischen Erkrankungen und teilweise sehr unterschiedliche und komplizierte Krankheitsverläufe machen dies zu einem meist schwierigen Unterfangen. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts wird Lithium zur Therapie der bipolaren Störung eingesetzt und hat sich mittlerweile als Goldstandard in der Behandlung der Manie und zur Phasenprophylaxe etabliert. Über die Jahrzehnte erweiterte sich das pharmakologische Spektrum. So entwickelte sich die Behandlung der bipolaren Störung zu einer Kombinationstherapie die neben Lithium auch Antikonvulsiva (Valproat, Carbamazepin), und atypische Neuroleptika (Aripiprazol, Ziprasidon, Loxapin, Asenapin, Olanzapin, Risperidon und Quetiapin) enthält. Aber auch andere Psychopharmaka, wie klassische Neuroleptika (Haloperidol), Benzodiazepiene und die, in diesem Zusammenhang umstrittenen, Antidepressiva. Sie alle zusammen bilden das Grundgerüst für die Therapiekonzepte der Manie, der bipolaren Depression und der Phasenprophylaxe. In der akuten Manie und zur Prophylaxe weiterer Krankheitsphasen gilt Lithium immer noch als Mittel der ersten Wahl. Die geringe therapeutische Breite, häufig ausgeprägte Nebenwirkungen und auch das hohe Maß an Compliance, das zur erfolgreichen Lithiumtherapie notwendig ist, begründen jedoch ein häufiges Scheitern dieser Behandlung. Gerade deswegen sind die therapeutischen Alternativen ein wichtiger Teil, um trotzdem eine gute Therapie zu gewährleisten. In manchen Fällen sind diese Alternativen dem Lithium sogar überlegen. So zeigt z.B. Valproat bei gemischten Manien sowie Rapid Cycling eine deutlich bessere Wirksamkeit als der Goldstandard. In den letzten Jahren hat die Erweiterung der Therapie durch nicht-medikamentöse Verfahren an Bedeutung stark zugenommen. Die Psychotherapie sollte immer ein fixer Bestandteil der ganzheitlichen Behandlung der bipolaren Störung sein. Bei Therapieresistenz wird, neben der unipolaren, auch bei der bipolaren Störung auf die Elektrokrampftherapie, mit einer großen Erfolgsrate, zurückgegriffen.

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