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Gewählte Publikation:

Veigl, L.
Meditation und Hypertonie
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2015. pp. [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Gasser Robert
Altmetrics:

Abstract:
In den Empfehlungen der American Heart Association wird Meditation 2013 als alternative bzw. additive Methode zur Blutdrucksenkung in Betracht gezogen und die Durchführung weiterer Studien empfohlen. Die wachsende Anzahl an wissenschaftlichen Beiträgen über die physiologischen Auswirkungen von Meditation spiegelt das zunehmende Interesse an dieser einfach durchzuführenden, nebenwirkungsarmen Therapieform wider. Mehrere Studien und Metaanalysen, vor allem aus dem asiatischen und US-amerikanischen Raum, weisen auf eine blutdrucksenkende Wirkung hin. Regelmäßige Meditation wirkt sich objektiv (gemessen über Stresshormon- und Serotoninspiegel im Blut, Hautwiderstand, Herzfrequenzvariabilität und EEG) und subjektiv (geringeres Stressempfinden, besserer Umgang mit Stresssituationen) stressreduzierend aus. Da Stress über die Aktivierung des Sympathikus als Faktor bei der Entstehung der essentiellen Hypertonie eine Rolle zu spielen scheint, liefert diese stressreduzierende Wirkung der Meditation möglicherweise einen interessanten Therapieansatz. Neben der Reduktion des Sympathikotonus werden weitere blutdrucksenkende Mechanismen von Meditation, wie z.B. Veränderungen der Hormonspiegel, diskutiert. Die vorliegende Literaturrecherche zeigt, dass in einem großen Anteil der durchgeführten Studien durch konsequente Meditation erhöhter Blutdruck signifikant gesenkt werden konnte. Allerdings weisen viele dieser Studien kleine Fallzahlen und Mängel in Studiendesign- und Studiendurchführung auf. Bei einigen Untersuchungen kann ein Interessenskonflikt nicht ausgeschlossen werden. Eine groß angelegte, sehr professionell durchgeführte Studie und eine Metaanalyse konnten keine signifikant blutdrucksenkende Wirkung von Meditation nachweisen. In der Literatur werden auch Nebenwirkungen von Meditation beschrieben. Zusammenfassend kann aus vorliegender Literaturrecherche keine ausreichend gesicherte Methode zur alleinigen Behandlung arterieller Hypertonie abgeleitet werden, da die Literatur inhomogen ist und auch Nebenwirkungen beschrieben werden. Höchstens im Zusammenhang mit anderen Maßnahmen, wie Sport& Bewegung, Reduktion der Kochsalzaufnahme und des Körpergewichtes etc. und bei Bedarf ergänzend zur medikamentösen Therapie hat die Meditation einen Platz als Third Line Therapie.

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