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Warum, S.
Impedanz-pH-Metrie bei Kindern
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2015. pp.
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
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Till Holger
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Zaupa Paola
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund: Die Impedanz-pH-Metrie (MII) wird an der Speiseröhrenambulanz der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendchirurgie Graz seit dem Jahr 2005 angewandt und dient der Detektion von soliden, flüssigen und gasförmigen gastroösophagealen Refluxen (GÖR) bei Kindern. Besonders bewährt hat sich die MII in der Differenzierung zwischen sauren und nicht-sauren Refluxaten. Derzeit werden die Messergebnisse der kleinen PatientInnen mit den Normalwerten von Erwachsenen verglichen. Ziel dieser Studie war es, Grenzwerte für Kinder in der MII zu entwickeln, um zukünftig bessere Aussagen über die Notwendigkeit einer Therapie treffen zu können.
Material und Methoden: Kinder in einem Alter zwischen 0 und 4 Jahren mit der Verdachtsdiagnose „GÖR“ wurden anhand ihrer MII-Ergebnisse aus den Jahren 2005 bis 2013 retrospektiv analysiert. Die kleinen PatientInnen wurden anhand ihrer MII-Werte und hinsichtlich der Durchführung einer Operation, dem Bestehen von Symptomen in der Nachuntersuchung (nach 2 Jahren) sowie der Durchführung einer medikamentösen Therapie miteinander verglichen. Außerdem erfolgte eine Einteilung in zwei Altersgruppen (Alter zum Zeitpunkt der Impedanz-pH-Metrie: <1 Jahr, > 1 Jahr). Die statistische Analyse erfolgte mittels Mann-Whitney-U-Test®. Eine Signifikanz war bei p-Value < 0,05 gegeben. Als Grenzwerte wurde das 95%-ige Konfidenzintervall nicht-operierter, nach 2 Jahren symptomfreier Kinder mit und ohne Durchführung einer medikamentösen Therapie definiert.
Resultate: 146 Kinder wurden analysiert. Davon waren 109 (76,8%) in der Nachuntersuchung (nach 2 Jahren) symptomfrei. Von diesen PatientInnen waren 81 (74,3%) zum Zeitpunkt der MII jünger als ein Jahr, 28 (25,7%) waren älter. Kinder unter einem Jahr zeigten vermehrt nicht-saure Refluxe. Verglichen nach der Durchführung einer medikamentösen Therapie profitierten Kinder unter einem Jahr vor allem aufgrund saurer Refluxe von einer Medikation. Außerdem konnte in dieser Altersgruppe eine verlängerte mediane Bolus-Clearance-Zeit dargestellt werden. Bei Kindern über einem Jahr spielten nicht nur saure, sondern auch nicht-saure Refluxe eine Rolle in der Entstehung von GÖR-Symptomen. Die Grenzwerte der Impedanz-pH-Metrie-Parameter von Kindern unterschieden sich von den Normalwerten von Erwachsenen und konnten für beide Altersgruppen (<1 Jahr, > 1 Jahr) ermittelt werden. Außerdem implizierten sie eine Empfehlung für das weitere therapeutische Vorgehen.
Schlussfolgerung: Die MII spielt eine wesentliche Rolle in der Diagnostik des gastroösophagealen Refluxes. Mit unserer Studie konnte ein Unterschied zwischen Kindern unter einem Jahr und über einem Jahr nachgewiesen und Grenzwerte in der MII entwickelt werden. Eine Notwendigkeit einer medikamentösen Therapie konnte ebenfalls empfohlen oder davon abgeraten werden. Da die medikamentöse Behandlung nicht-saurer Refluxe zu keinem therapeutischen Erfolg führte, diese aber laut unseren Ergebnissen vor allem im Alter über einem Jahr bei der Entstehung der Refluxbeschwerden eine wesentliche Rolle spielten, sollte eine geeignete Therapie Gegenstand weiterer Forschungen sein.