Gewählte Publikation:
Sokolowski, A.
Kieferkammatrophie im Seitenzahnbereich der Mandibula in Abhängigkeit von der prothetischen Versorgung
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2015. pp.
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
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Sokolowski Alwin
- Betreuer*innen:
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Sokolowski Armin
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Wegscheider Walther
- Altmetrics:
- Abstract:
- Ziel: Das Ziel dieser Arbeit war es zu beurteilen, ob die Wahl der prothetischen Versorgung bei PatientInnen nach Zahnverlust im Seitenzahnbereich des Unterkiefers, den Grad der Atrophie des Kieferkammes beeinflusst. Untersucht wurden implantatgetragene Prothesen, Einzelzahnimplantate, Brücken, Teleskop-, Modellguss- und Totalprothesen.
Methoden: Insgesamt wurden 479 PatientInnen mit Zahnlosigkeit oder Zahnverlust im Unterkiefer Seitenzahnbereich untersucht und je nach ihrer prothetischen Versorgung in Gruppen aufgeteilt. Um eine Knochenatrophie festzustellen, wurden zwei Panoramaröntgenaufnahmen, die in der Zeit des Tragens der prothetischen Versorgung aufgenommen wurden und einen Mindestabstand von 3 Jahren aufwiesen, vermessen und miteinander verglichen.
Ergebnisse: Der mittlere Abstand zwischen den beiden Messungen war bei allen Prothesen vergleichbar und betrug im Mittel 6,5 Jahre. Es zeigten sich keine signifikanten Unterschiede beim Grad der Atrophie in Abhängigkeit zur Alters- oder Geschlechtsverteilung. Es wurde eine signifikante Korrelation des linearen Abbaus mit der Tragedauer bei Modellguss- (p=0,006) und bei Teleskop-versorgungen (p=0,002) festgestellt. Im Mittel verursachten Modellgussprothesen 1,99 mm, Teleskopversorgungen 1,88 mm und Totalprothesen 3,18 mm Knochenabbau. Es konnte ein mittlerer Abbau von 0,28 mm bei festsitzenden Versorgungen auf Implantaten, 0,15 mm bei Brückenversorgungen, 0,13 mm bei Stegversorgungen auf 4 Implantaten und 0,12 mm bei Stegversorgungen auf über 4 Implantaten festgestellt werden. Versorgungen auf 2 Locator®-Attachments (4 mm) sowie Stegversorgungen auf 2 Implantaten ohne Extension (1,73 mm) hatten einen signifikant höheren Kieferknochenabbau als Stegversorgungen auf 4 Implantaten (p<0,01). Der Vergleich zwischen Modellguss- und Teleskop¬prothesen wies keine signifikanten Unterschiede auf, die Freiendsituation zeigte jedoch eine signifikant höhere Atrophie als Schaltlückenversorgungen.
Conclusio: Unsere Untersuchung ergab, dass der Grad der Knochenatrophie im Seitenzahnbereich des Unterkiefers stark von der prothetischen Versorgung abhängig ist. Dabei stellen Brücken- und festsitzende Implantatversorgungen den Goldstandard dar, um einen langfristigen Knochenerhalt zu gewährleisten. Bei teilbezahnten Unterkiefern spielt die Art der Freiendsituation eine große Rolle beim Voranschreiten der Atrophie. Bei unbezahnten Unterkiefern zeigen steggetragene Versorgungen auf mindestens 4 Implantaten den bei Weitem geringsten Knochenabbau.