Gewählte Publikation:
Tiede, S.
EKG-Veränderungen nach perkutanem Aortenklappenersatz
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2015. pp. 80
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Binder Josepha Stephanie
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Schmid Johannes
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung: Für Patienten und Patientinnen mit einer hochgradigen symptomatischen Aortenklappenstenose (AS) stellt die minimalinvasive perkutane Transkatheter-Aortenklappenimplantation (TAVI) seit 2002 eine effektive Therapiealternative zur Aortenklappenersatz-Operation dar. Zahlreiche Publikationen untersuchten bereits das klinische Outcome von Patienten und Patientinnen post TAVI.
Ziele dieser Arbeit sind neben der Beschreibung der Häufigkeit bestimmter EKG-Veränderungen (atrioventrikuläre Blockbilder (AV-Block), Linksschenkelblock (LSB), Rechtsschenkelblock (RSB)) post TAVI und deren zeitlichen Verlauf über ein Jahr, die Häufigkeit von Schrittmacherimplantationen post TAVI auf Grund von Erregungsleitungsstörungen nach dem Eingriff zu untersuchen und mögliche Zusammenhänge zwischen präinterventionellem Late-Gadolinium-Enhancement (LGE) in der kardialen Magenetresonanztomographie (cMR) und postinterventionellen TAVI-bedingten Störungen im Reizleitungssystem zu erörtern.
Methoden: 56 Patienten und Patientinnen (davon 67,9% weiblich, Durchschnittsalter 81,7 ± 5,7 Jahre) mit einer schweren symptomatischen AS, die eine transfemorale oder transaortale TAVI (Medtronic CoreValve®) erhalten haben und bei denen ein präinterventionelles cMR vorhanden ist, wurden in diese retrospektive Arbeit eingeschlossen. Verwendet wurden die EKGs prä TAVI, post TAVI und von den Follow-ups nach 3, 6 und 12 Monaten.
Ergebnisse: Ein signifikanter Anstieg an LSB prä zu post TAVI von 12,5% auf 37,5% war zu vermerken. In acht Fällen (16,3%) aller Patienten und Patientinnen ohne LSB prä TAVI war ein neu aufgetretener LSB persistierend. Neun Patienten und Patientinnen (16,1%) haben postinterventionell einen permanenten SM implantiert bekommen. Dies zeigt die gehäufte Notwendigkeit eines permanenten SM post TAVI auf Grund der Erregungsleitungsstörungen nach dem Eingriff. Von den Patienten und Patientinnen mit präinterventionellem LGE im cMR hatten 13,5% (5 von 37) einen neu aufgetretenen persistierenden LSB und von denen ohne LGE hatten 27,3% (3 von 11) einen persistierenden LSB post TAVI. Es gab keinen signifikanten Zusammenhang zwischen LGE im cMR prä TAVI und EKG-Veränderungen (neu aufgetretener persistierender LSB) danach. Im Laufe des Follow-ups sind zwei Patienten und eine Patientin verstorben.
Diskussion: Der Zusammenhang zwischen einer TAVI und dem Auftreten von EKG-Veränderungen post TAVI sowie die gehäufte Notwendigkeit eines permanenten SM post TAVI konnte gezeigt werden. Nach einer TAVI trat häufig ein LSB auf, in einigen Fällen war dieser sogar bis zur 12-Monats-Visite persistierend. Eine schonende Implantation (Verzicht der Ballonprädilatation) auf Grund enger anatomischer Verhältnisse zwischen Aortenanulus und AV-Knoten ist wichtig für das Outcome post TAVI.