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Gewählte Publikation:

Bertram, H.
Morbidität und Mortalität bei stereotaktischen Biopsien in den letzten 12 Jahren
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2015. pp. 99 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Holl Etienne
Unger Frank
Altmetrics:

Abstract:
Einleitung: In der Diagnostik von intrakraniellen Tumoren und anderen suspekten Läsionen ist das Erlangen eines validen histopathologischen Ergebnisses, auf dem auch das weitere therapeutische Vorgehen basiert, der absolute Goldstandard. Die stereotaktische Hirnbiopsie hat sich im Laufe der Zeit zu einem wichtigen Bestandteil in der Diagnostik der Neurochirurgie entwickelt. Trotz bestmöglicher Vor- und Nachsorge der Patienten und Patientinnen handelt es sich bei der stereotaktischen Biopsie um einen invasiven Eingriff, wodurch sich unweigerlich Komplikationen ergeben können. In dieser Arbeit wurden sowohl die Raten von Morbidität und Mortalität erhoben als auch die Komplikationen genauer analysiert, ob diese mit patienten-, entitäts- oder verfahrensbezogenen Aspekten in Verbindung stehen, um mögliche Risikofaktoren aufzudecken. Methoden: In dieser Arbeit wurden retrospektiv 168 Patienten und Patientinnen analysiert, die sich im Zeitraum zwischen dem 01.01.2000 bis 31.12.2011 an der Universitätsklinik für Neurochirurgie Graz einer stereotaktischen Biopsie unterzogen haben. Bei insgesamt 98 Männern und 70 Frauen im Alter von 15 bis 84 Jahren wurden neben demographischen Daten, Vorerkrankungen, medikamentöser Therapie und Karnofsky-Index des jeweiligen Patienten auch die Lokalisation und Entität der Läsionen sowie der Operationsverlauf und mögliche Komplikationen analysiert. Weiter erfolgte ein Vergleich mit der internationalen Fachliteratur. Ergebnisse: Bezüglich der 168 stereotaktisch biopsierten Pat. zeigte sich eine Gesamtmorbidität von 4,8% und eine Mortalitätsrate von 3,6%. Unerwünschte Folgen des Eingriffs zeigten sich bei 11,3%, wobei sich in 6,5% der Fälle keine weiteren gesundheitlichen Konsequenzen oder Schädigungen für den Pat. ergaben. Blutungen konnten als Hauptkomplikation ermittelt werden und waren maßgeblich für die erhobenen Mortälitäts- und Morbiditätsraten. Ein erhöhtes Komplikationsrisiko zeigte sich insbesondere bei Highgrade-Gliomen, bekannter Hypertonie, sowie die präoperative Einnahme von Thrombozytenaggregationshemmern bzw Kortikosteroiden. Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse der Datenanalyse deckten sich weitestgehend mit denen der internationalen anerkannten Fachliteratur und zeigen auf, dass die rahmengestützte stereotaktische Biopsie ein sicheres Instrument ist, welches dem Neurochirurgen ermöglicht, Proben zur Gewinnung einer histopathologischen Diagnose von intrakraniellen Prozessen zu entnehmen. Dennoch sollten einige risikoassoziierte Faktoren berücksichtigt werden.

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