Gewählte Publikation:
Neumann, B.
Biomarker für paroxysmales Vorhofflimmern bei PatientenInnen mit Herzschrittmachern
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2015. pp.
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Heinzel Frank
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Wakula-Heinzel Paulina
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung:
Vorhofflimmern (VHF) ist als häufige Herzrhythmusstörung zusätzlich mit erhöhter Morbidität für thromboembolische Ereignisse (wie z.B. Schlaganfälle) und Herzinsuffizienz assoziiert. Paroxysmales VHF (Def.: Spontane Konversion der Vorhofflimmerepisode in einen Sinusrhythmus nach <7 Tagen; paroxysmal atrial fibrillation - PAF) ist in vielen Fällen asymptomatisch. Aufgrund der intermittierenden Präsenz ist PAF mit einem gewöhnlichen EKG nur schwer zu diagnostizieren und daher ist die Therapie häufig verzögert. Der CHA2DS2-VASc Score (Herzinsuffizienz, Bluthochdruck, Alter, Diabetes Mellitus, Schlaganfall, Gefäßerkrankungen, Geschlecht) erfasst primäre kardiovaskuläre Risikofaktoren und wurde neben Serum Biomarker (wie z.B. NT-ProBNP) bereits mit VHF assoziiert. Im Rahmen der GRAF-CSEPP Studie wurden die prädiktiven Fähigkeiten des CHA2DS2-VASc Scores und ausgewählter Biomarker für VHF an kontinuierlich herzrhythmusüberwachten PatientenInnen untersucht.
Methoden:
PatientenInnen mit einem Zweikammerherzschrittmacher wurden hinsichtlich der Präsenz von VHF-Episoden im Gerätespeicher einer Gruppe mit paroxysmalen VHF (längste VHF-Episode > 6 Minuten, n=51) oder einer Gruppe mit Sinusrhythmus (SR; längste VHF-Episode < 6 Minuten, n=43) zugeteilt. Der CHA2DS2-VASc Score wurde bestimmt und ausgewählte Biomarker im Serum und Plasma gemessen. Zunächst wurden in zwei Untergruppen mit der höchsten Inzidenz an VHF (n=20) und keinem (0 Min) VHF (n=20) die Biomarker in univariater Analyse getestet. Eine Subgruppe signifikant regulierter Biomarker wurde im Gesamtkollektiv validiert und bezüglich der prädiktiven Fähigkeiten (AUC) in univariaten und bivariaten Modellen evaluiert.
Resultate:
Die Level von Hsp27, TGFß1, Cystatin C, Matrix Metalloproteinasen (MMP) -2,-3,-9, Serum Albumin und Serum Harnsäure waren in der Vorabgruppe zwischen SR-PatientenInnen und PAF-PatientenInnen nicht unterschiedlich. Im Gegensatz dazu unterschieden sich im Gesamtkollektiv die „Tissue Inhibitors of Metalloproteinases (TIMP) -1,-2;-4“, proANP (1-98), NT-proBNP, IL-6 und Serum Amyloid Protein A (SAA) signifikant zwischen PAF und SR-PatientenInnen (NT-proBNP mit Cut-Off bei 150pg/ml hatte eine Odds Ratio von 12,9 für VHF, Sensitivität: 96%, Spezifität: 34,9%). Durch die Kombination der stärksten Biomarker verbesserten sich die deren prädiktive Fähigkeiten für PAF signifikant (TIMP-4 vs. TIMP-4 & NT-proBNP und TIMP-4 vs. TIMP-4 & proANP (1-98); IDI: bei beiden P<0.05). Die AUC des CHA2DS2-VASc Scores war signifikant geringer als bei den top Biomarker (p<0,05). Die Kombination des CHA2DS2-VASc Scores mit NTproBNP, TIMP-4 oder proANP (1-98) steigerte den prädiktiven Wert für PAF (p<0,05).
Diskussion:
In einer Patientengruppe mit SM (Schrittmacher) und paroxysmalem VHF waren mehre Biomarker in Relation zu Patienten mit SM und SR signifikant unterschiedlich reguliert. Ausgewählte Biomarker waren dabei der prädiktiven Fähigkeit des CHA2DS2-VASc Scores deutlich überlegen.