Gewählte Publikation:
Seeber, E.
Untersuchung über Stage Migration des radikal prostatektomierten klinisch lokalisierten Prostatakarzinoms während der letzten 21 Jahre (1993-2013)
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2015. pp.
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Augustin Herbert
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Mayrhofer Katrin
- Altmetrics:
- Abstract:
- Zielsetzung: Das Prostatakarzinom ist die häufigste Krebserkrankung des Mannes. Die Einführung des PSA-Wertes hat in den letzten beiden Jahrzehnten zur früheren Diagnose und zu einer zunehmenden Verschiebung der Tumoren in Richtung günstigere Tumorstadien geführt. Ziel der Studie ist es, Verlauf und Trends der klinischen (Alter, PSA, cT-Stadium, D’Amico-Risikoklassifikation ab 2004) und pathologischen Charakteristika (pT-Stadium, Gleason-Score ab 2004, R-Status, N-Status) von radikal prostatektomierten Prostatakarzinomen zu untersuchen.
Methoden: 2383 Patienten wurden von Januar 1993 bis Dezember 2013 an der Universitätsklinik für Urologie des Landeskrankenhauses Graz aufgrund eines klinisch lokalisierten Prostatakarzinoms einer radikalen Prostatektomie unterzogen. Unterschiede in den Mittelwerten und Trends wurden für metrische Variablen mittels ANOVA und Polynomialkontrastanalyse, für kategoriale Variablen mittels ¿2 -Test und Rangkorrelationstest erfasst.
Ergebnisse: Im Zeitraum 1993 bis 2013 haben das Patientenalter und der PSA-Wert von 64,07 auf 61,47 Jahre bzw. von 16,21 ng/ml auf 7,14 ng/ml abgenommen. Der Anteil von cT-Stadien=cT2 ist von 93% auf 23,1% gesunken, wobei sich ab 2003 eine Stagnation zeigt. 45,8% der Patienten wurden seit 2004 als low-risk klassifiziert, 36,5% als intermediate-risk und 17,7% als high-risk. In den Risikogruppen konnten keine signifikanten Trends festgestellt werden. Der Anteil der organbegrenzten pT-Stadien hat von 1993 bis 2013 von 44,2% auf 75,7% bei gleichzeitiger Abnahme der pT3a-Stadien zugenommen. In den pT-Stadien pT2, pT3a und pT3b zeigte sich nach monotonem Verlauf eine Stagnation ab 2003. Ab 2004 zeigte der Großteil der Patienten einen GS=7 (85,4%). Für GS=6 konnte ab 2004 ein Abfall verzeichnet werden bei gleichzeitigem Anstieg der Gruppe GS=7. In der Gruppe GS=8 erfolgte der Anstieg ab 2008/2009.
Schlussfolgerung: Seit Beginn der PSA-Ära wurde eine Stage Migration Richtung günstigere Tumorcharakteristika beobachtet, deren Ausmaß in der zweiten Hälfte des Beobachtungszeitraumes stagnierte. Dafür verantwortlich sind wahrscheinlich ein verblassender Effekt der PSA-Bestimmung, der zunehmende Einsatz von Active Surveillance und die zunehmende Operation von high-risk Tumoren.