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Gewählte Publikation:

Klein, J.
Polypen- und Adenomdetektionsraten bei Männern und Frauen in den verschiedenen Regionen des Kolons: Endoskopische und histologische Befunde auf Basis der Paris-Klassifikation
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2015. pp. [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Hammer Heinz
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund & Ziele: Ziele der Studie sind es geschlechts- und altersspezifische Unterschiede in Typus, Größe, Histologie und Lokalisation von Polypen des Kolons zu erfassen, um daraus neue Schlussfolgerungen und Denkansätze für die wissenschaftliche Diskussion bezüglich der Koloskopie und deren Einsatz in Präventionsprogrammen zu erlangen. Im Fokus standen folgende Fragestellungen: "PDR" und "ADR" als Qualitätsindikatoren in der Koloskopie und deren Beeinflussung durch andere Parameter (1). PDR und ADR für die einzelnen Kolonregionen (2). Welches Alter ist sinnvoll für eine erste KRK-Screeninguntersuchung bei Männern und Frauen (3)? Häufigkeit von Adenomen in proximalen Segmenten des Kolons (4). Häufigkeit von adenomatösen Histologien in kleinen und flachen Läsionen (5). Was implizieren die gesammelten Daten bezüglich der Effektivität der Sigmoideoskopie? (6). Methoden: Die retrospektive Studie greift auf Patientendaten zurück, die aus Untersuchungen aus den Jahren 2010 bis 2013 stammen, die von einem Untersucher an einer Grazer Privatklinik durchgeführt wurden. Insgesamt wurden Daten von 698 Patienten bzw. 704 Koloskopien ausgewertet. Die Studie wurde vom Ethikkomitee der der Medizinischen Universität Graz bewilligt. Ergebnisse: "PDR" und "ADR" erreichen ihr Maximum jeweils bei Surveillancekoloskopien (87% bzw. 51%), gefolgt von Screeningkoloskopien (79%/40%) und diagnostischen Koloskopien (63%/32%) (1). Die PDR korreliert in den distalen Abschnitten des Kolons nicht mit der ADR (APDRQ=0,31) im Gegensatz zum proximalen Kolon (0,70/0,61) (2). Die ADR ist bei Frauen und Männern unter 50 Jahren annähernd gleich (17%/18%). Erst ab dem 50. Lebensjahr ist die ADR bei Männern deutlich höher (32%/54%) (3). Adenome liegen deutlich gehäuft im proximalen Kolon vor (63%) (4). Ein Großteil der Adenome entsprechen den Größenkategorien "minute" und "small" und sind flach (5). 72 von 273 (26%) Adenomträgern wären bei einer Sigmoideoskopie als unauffällig befundet worden (6). Schlussfolgerungen: PDR und ADR sind neben Faktoren wie Alter und Geschlecht auch Abhängig von der Koloskopieindikation (1). Im distalen Kolon muss mit einem weitaus höheren Anteil von hyperplastischen Polypen im Verhältnis zu adenomatösen Polypen gerechnet werden, wodurch die PDR für das distale Kolon als Surrogatparameter unbrauchbar wird (2). Die ermittelten Daten bezüglich der ADR, implizieren ein sinnvolles Einstiegsalter in ein KRK-Screeningprogramm von 50 Jahren für beide Geschlechter (3). Der überproportionale Anteil von proximalen, flachen und kleinen Adenomen ist auffällig; deren Rolle in der klinischen Praxis sollte durch weitere Studien evaluiert werden (4/5). Die Daten postulieren eine weitaus geringere Effektivität der Sigmoidoskopie im Vergleich zur Koloskopie als Mittel zur Vorsorgeendoskopie (6).

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