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Mitteregger, A.
Adipositas bei bipolar affektiver Störung - Oxidativer Stress und Inflammation
Humanmedizin; [ Diplomarbeit/Master Thesis (UNI) ] Graz Medical University; 2015. pp.81. [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Bengesser Susanne
Kapfhammer Hans-Peter
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund: Im Bereich der Psychiatrie wird zunehmend Augenmerk, auf eine mögliche Beteiligung des Oxidativen Stress und der Inflammation, an der Pathophysiologie der bipolar affektiven Störung gelegt. Zudem ist die bipolar affektive Störung mit einer erhöhten Prävalenz von Adipositas und dem metabolischen Syndrom assoziiert, dessen Entstehung jedoch noch nicht restlos geklärt ist. Diese Studie behandelt die Frage, ob es einen neurobiologischen Zusammenhang zwischen dem gemeinsamen Auftreten der bipolar affektiven Störung und der Adipositas gibt, der möglicherweise durch Oxidativen Stress und Inflammation erklärbar ist. Methoden: Ausgehend von der Spezialambulanz für bipolar affektive Störungen der Universitätsklinik für Psychiatrie Graz, wurden 133 euthyme bipolar affektive Patienten (74 Männer, 59 Frauen) und 90 psychiatrisch gesunde Kontrollpersonen (32 Männer, 58 Frauen) rekrutiert. Mittels einer Nüchternblutabnahme wurden die oxidativen Stressparameter MDA (Malondialdehyd) und TBARS („thiobarbituric reactive substance“), die antioxidativen Marker TAC (Total antioxidative Kapazität), SOD (Superoxid-Dismutase) und GST (Glutathion-S-transferase) sowie die inflammatorischen Marker IL-6 (Interleukin 6) und CRP (C-reaktives Protein) bestimmt. Anthropometrische Messungen wurden unter der Verwendung des BMI (Body Mass Index), der WHR (Waist-to-Hip-Ratio) sowie des Taillen- und Hüftumfangs durchgeführt. Die statistische Auswertung erfolgte durch das Programm IBM SPSS Version 22 für Windows, Unterschiede zwischen der Patientengruppe (PG) und der Kontrollgruppe (KG) wurden anhand multivariater Varianzanalysen berechnet. Resultate: Wir fanden folgende Hauptergebnisse: Die PG unterscheidet sich signifikant (f=4,405; p=0,002) von der KG und weist einen höheren BMI, mehr WHR und einen größeren Taillen- und Hüftumfang auf. Die KG hat signifikant höhere MDA-Werte (f=14,375; p=0,000) und eine signifikant höhere TAC (f=8,025; p=0,005) als die PG. Geschlechtsunterschiede wurden festgestellt, wonach Männer signifikant höhere MDA-Werte (f=3,960; p=0,048) und TBARS-Werte (f=6,759; p=0,010) haben als Frauen. Nach expliziter Betrachtung der PG und Aufteilung der Patienten in die von der WHO definierten BMI-Klassen, zeigte sich ein signifikanter Unterschied des antioxidativen Markers SOD (f=3,096; p=0,024), sowie einen signifikanten Unterschied des CRP (f=5,291; 0,001) innerhalb der Klassifizierung. Die höchste Enzymaktivität von SOD hatte die Adipositasklasse II, die höchsten CRP-Werte die Adipositasklassen II und III. Diskussion: Diese Studie kann die hohe Prävalenz der Adipositas bei der bipolar affektiven Erkrankung bestätigen. Wir fanden oxidative und antioxidative Unterschiede zwischen den Versuchsgruppen und Veränderungen im antioxidativen System sowie eine inflammatorische Beteiligung innerhalb der BMI-Klassen. Diese Ergebnisse können zwar die erhöhte Prävalenz von Adipositas bei der bipolar affektiven Störung nicht erklären, bieten jedoch eine solide Basis um auf diesem Gebiet in Zukunft weiter zu forschen.

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